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Sahnetorte ist gefährlich

Landkreis. Ein Volksfest jagt derzeit das nächste. Auch die Mitarbeiter der Lebensmittelkontrolle haben deshalb einen vollen Terminkalender.

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Von Daniela Pfeiffer

Hundert Kuchen haben sie in ihren heimischen Küchen gebacken, die Kemnitzer. Weil selbst Gebackener eben besser schmeckt, und für die Gäste des Oktoberfestes macht man doch alles. Als das der Lebensmittelüberwachung des Landkreises zu Ohren kam, schrillten dort sofort die Alarmglocken. „Die standen gleich bei uns auf der Matte“, erzählt Ehrenfried Kretschmer vom Organisatorenteam. Weil bei Kuchen Vorsicht geboten sei, begründet Marina Richter, Leiterin des Fachdienstes Lebensmittelüberwachung und Veterinärwesen beim Landratsamt.

„An sich stellen sie kein Risiko dar, wenn sie richtig durchgebacken sind“, sagt sie. Problematisch sind allerdings Cremetorten, denn die können schnell verderben, wenn sie nicht gekühlt werden.

Auch beim Bauernmarkt, der zum Kemnitzer Oktoberfest gehört, sind die Lebensmittelkontrolleure streng. Ein richtiges Schlachtefest vor Ort wurde nicht gestattet, berichtet Ehrenfried Kretschmer. „Das Töten der Tiere darf nur in geschlossenen, nicht für jedermann zugänglichen Räumen erfolgen“, sagt Marina Richter. In einem Festzelt sei das nun mal nicht gegeben.

Strenge Regeln galten auch für das Löbauer Pilzfest, das vor Kurzem stattfand. Zur Zubereitung von Pilzspeisen durfte nur abgepackte Ware verwendet werden. Und dass, obwohl zwei Pilzberater zuvor jede Menge frische Pilze gesammelt hatten. „Vergiftungsgefahr“, so die Begründung.

Die Vielzahl an Festen jetzt im Herbst bedeutet für das Amt Schwerstarbeit. „Alles zu kontrollieren, ist nicht zu schaffen“, sagt Marina Richter. Deshalb werde eine „Risikoauswahl“ getroffen. Vor allem die größten Feste kontrolliere man und solche, die neu sind. „Bei regelmäßigen Veranstaltungen kennen wir die Leute und die Gegebenheiten vor Ort.“ Ist ein Fest bereits im Gange, seien Kontrollen schwer. Dann könne es nur Stichproben geben. Bisher sei aber nie etwas Gravierendes aufgetreten.

Zufrieden ist denn auch Bernd Proske vom Neueibauer Oktoberfest. „Die Kontrolleure kommen jedes Jahr vor dem Fest und wenn etwas bemängelt wird, stellen wir es umgehend ab“, sagt er. „Meist betrifft das die Kühlung von Fleisch und Bratwurst. Auch beim Eis muss man immer vorsichtig sein.“

Etwas lockerer werden Erntedankfeste gesehen. „Da dürfen die Veranstalter natürlich alles annehmen, was die Leute bringen und das auch verwerten“, so Richter. „Es liegt dann aber in deren Sorgfaltspflicht, sich über den einwandfreien Zustand der Nahrungsmittel zu erkundigen.“