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Saisonstart in Gummistiefeln

Bisher war Obercunnersdorf das erste Bad im Kreis, das öffnete. Löbau läuft ihm jetzt den Rang ab.

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Von Romy Kühr

B adewetter sieht anders aus. Ein Bademeister eigentlich auch. Die Wiesen rund um die Schwimmbecken im Obercunnersdorfer Freizeitbad- und Erlebnisbad sind noch mit Schnee bedeckt, die Sonne kämpft sich mühsam durch den grauen Himmel. Auf dem Wasser schwimmt ein dicker Eispanzer. Hartmut Weder, der hier Bademeister ist, trägt Latzhosen und einen Strickpullover mit Kapuze. Auch wenn dieser Tage kaum etwas darauf hinweist: hier beginnt bald die Badesaison.

Trotz Schmuddelwetter öffnen die ersten Bäder mit ihren beheizten Becken. Bademeister Hartmut Weder bereitet in Obercunnersdorf dafür alles vor. Der Saisonbeginn wurde nicht wegen des langen Winters verschoben. Der Termin stand lange fest.Foto: Sampedro
Trotz Schmuddelwetter öffnen die ersten Bäder mit ihren beheizten Becken. Bademeister Hartmut Weder bereitet in Obercunnersdorf dafür alles vor. Der Saisonbeginn wurde nicht wegen des langen Winters verschoben. Der Termin stand lange fest.Foto: Sampedro

Am 21. April werden die ersten Badegäste ins Wasser steigen: Unter ihnen Landrat Bernd Lange. „Er kommt seit einigen Jahren regelmäßig zur Eröffnung“, erzählt Hartmut Weder. „Darüber freuen wir uns.“ Der Termin zum Anbaden ist fest eingeplant, bestätigt das Görlitzer Landratsamt.

Hartmut Weder hat seine Arbeitsausrüstung inzwischen um ein Paar gelbe Gummistiefel erweitert. Mit gekonntem Schwung springt er über den Beckenrand ins kleine Sprudelbecken. Das Wasser hat er schon am Tag zuvor abgelassen. Jetzt muss mit Hochdruckreiniger und Besen der Boden geputzt werden. „Normalerweise fangen wir vier Wochen vor der Eröffnung mit den Vorbereitungen an“, erklärt er nebenbei. Dieses Jahr hat das Team nur knappe zwei Wochen. Der lange Winter ist schuld. Und wenn man den Eröffnungstermin verschieben würde? „Geht nicht“, sagt Hartmut Weder. Im Freizeitbad finden regelmäßig Kurse statt von der Krankenkasse und der Physiotherapie. „Die Kurstermine sind fest eingeplant.“

Aus dem großen Außenbecken haben die Mitarbeiter schon die Eisdruckpolster herausgefischt. Das sind viereckige, schwarze Kunststoffkissen, die zwischen Beckenrand und Eisdecke platziert verhindern sollen, dass das Eis den Beckenrand beschädigt. Trotzdem muss Hartmut Weder nach jedem Winter abgeplatzte Fliesen ersetzen. Das macht der Bademeister selbst. „Mit der Zeit entwickelt man gut handwerkliche Fähigkeiten“, sagt er über seinen Beruf. Beim Fliesenlegen ist er aber jetzt noch lange nicht. Zuerst muss aus dem Schwimmbecken das Wasser abgelassen werden. Dann steht der Bademeister vor dem nächsten Problem. „Das Eis muss weg. Dort ist es noch zwanzig Zentimeter dick, da kann man noch drauf stehen“, sagt er und zeigt auf den hinteren Bereich des Schwimmbeckens. Dass der Eispanzer noch gänzlich schmilzt, denkt er nicht. „Dazu ist die Sonne einfach zu schwach.“ Das große Außenbecken wird vielleicht auch nicht mehr ganz voll werden. Trotzdem wird der Badebetrieb beginnen und der Landrat schon mal die Badehose aus dem Schrank holen können. Das hat Hartmut Weder schon hinter sich. Für die Saisonvorbereitungen musste er selbst vor wenigen Tagen ins zwei Grad (!) kalte Wasser steigen, um eine Klappe am Beckenboden zu öffnen.

Trotz des straffen Zeitplans werden die Obercunnersdorfer in diesem Jahr aber nicht die Ersten sein, die ihr Bad öffnen. Diesen Platz hat Löbau für sich reserviert. Hier wird schon morgen angebadet. 10  Uhr öffnet das Bad, für Sonntag hat sich laut Stadtsprecherin Eva Mentele eine Gruppe angekündigt. „Draußen liegen kann man sicher noch nicht, aber das Wasser ist ja beheizt.“ Über eine Solaranlage auf dem Dach des Technikgebäudes wird das auf 21 bis 27 Grad über die gesamte Badesaison konstant erwärmt. Die Arbeiten an den Wasserbecken sind beendet, jetzt sind noch die Freiflächen und Reparaturen dran. Geöffnet ist in Löbau ab Sonnabend bis zum 30. September immer montags bis freitags 10 bis 20 Uhr, sonnabends 9 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen 9 bis 20 Uhr.