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Saisonstart mit Blaulicht

Die Freiwillige Feuerwehr und die Neuapostolische Kirche eröffnen den sechsten Jahrgang des Adventskalenders.

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Von Curt Thomas Zimmer undConstanze Junghanß

Bereits um 17.15 Uhr drängte sich am Sonnabend eine große Menschentraube vor dem Gebäude Krölstraße 26. Über 350 große und kleine Görlitzer hatten den Weg hierher gefunden. Nur gut, dass das Görlitzer Lichtel eine große Glocke mit sich führte und alle Gäste bereitwillig eine Gasse bildeten. So stand es pünktlich um 17.30 Uhr direkt unter dem Türchen mit der Nr. 1.

Im Innenhof des Gebäudekomplexes, das sich seit 1910 die Berufs- und die Freiwillige Feuerwehr von Görlitz teilen, warteten die Männer und Frauen der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Stadtmitte. Als die Besucher den Innenhof erreichen, erklingen aus der leeren, hell beleuchteten Fahrzeughalle weihnachtliche Klänge, gespielt von der Feuerwehrkapelle aus Melaune.

Anschließend startete der Nachtwächter alias Ernst Kretzschmar zu einem kleinen Streifzug durch die Feuer- und Brandgeschichte der Neißestadt. Und gebrannt hat es in Görlitz oft. 1525, 1642, 1717 oder 1807, jedes Jahrhundert hatte seine großen Unglücke. 1847 beschlossen Görlitzer Handwerker deshalb einen Rettungsverein zu gründen. Erst 50 Jahre später folgte eine Berufsfeuerwehr. Auch danach gab es Brände, die unvergessen blieben. Das Feuer in der Stadthalle im Jahre 1908 gehört dazu. Und dann gab es doch noch warnende Worte: Weihnachtszeit ist auch Kerzenzeit und nicht ganz ungefährlich.

Wie man gegen die Gefahren angeht, konnten die jüngsten Gäste aus nächster Nähe betrachten. Für sie stand ein Einsatzwagen mit blinkendem Blaulicht im Hof bereit. Viele Kinder nutzten die Chance, einmal hinterm Lenkrad zu sitzen. Die älteren Besucher drängte es hingegen zum Tee- und Glühweinstand des Malteser Hilfsdienstes. Ein kleines Lagerfeuer im Hof sorgte für Wärme von außen.

Glaube, liebe, hoffnung

in der moltkestrasse

Grün leuchtete die Ziffer Zwei über dem Eingangsportal auf der James-von-Moltke-Straße. Rund 200 Besucher standen dicht gedrängt vor der Tür. Hinter ihr befindet sich die Neuapostolische Kirche (NAK) Görlitz. „So schnell hat sich unsere Kirche noch nie gefüllt“, sagte Gerhard Reinke, der Bezirksvorsteher des Kirchenbezirks Bautzen, zu dem die Görlitzer Gemeinde gehört. Bis auf den letzten Platz ist der Gemeindesaal gefüllt. „Alte, junge Stadt“ heißt das Motto des diesjährigen Adventskalenders. Die Gemeinde selbst kann auf eine lange Tradition zurückschauen. 2008 wird die NAK Görlitz 110 Jahre. „Damals wie heute füllt sich die Gemeinde mit Leben“, sagte Gerhard Reinke mit Blick auf das Neue.

Dazu gehört auch der Chor, der sich mit stimmungsvollen Adventsliedern vorstellt. In einer andächtigen Geschichte von sprechenden Adventskerzen erzählte Reinke von der heutigen Bedeutung von Glaube, Liebe, Frieden und Hoffnung.

Jugendprojekte sind der Gemeinde wichtig. Bereits zum vierhundertsten Mal seit der Gründung gehen Jugendliche nächstes Jahr auf Missionsreise in die ostslowakische Hohe Tatra. „Auch beim Europäischen Jugendtag 2009 in Düsseldorf, bei dem etwa 40 000 Gäste erwartet werden, sind wir Görlitzer als Teilnehmer mit dabei“, sagt der Jugendbeauftragte des Kirchenbezirkes, Karsten Reinke.