Sonnenmodell an der Sternwarte zerstört

Wer war am letzten Wochenende an der Sternwarte in Radebeul unterwegs und wem ist dort womöglich etwas aufgefallen? Hat jemand gesehen, wie dort Vandalen das Modell des Sonnensystems, das im Außenbereich der Sternwarte steht, beschädigt haben? Mit diesem Aufruf richtet sich der Astroclub Radebeul jetzt an die Öffentlichkeit. Denn nach dem Wochenende mussten die Mitglieder eine unschöne Entdeckung machen.
Vermutlich in den Nächten zwischen Samstag, dem 16., und Montag, dem 18. Mai, wurde das Sonnensystemmodell zerstört. Die große Kugel, welche die Sonne darstellte, wurde durch große Gewalteinwirkung zerbrochen und zu Boden geworfen, informiert Sebastian Kobelt vom Astroclub. „Die gesamte untere Hälfte ist zerrissen und zerbrochen, der Schaden an der großen Kugel aus glasfaserverstärktem Kunststoff dürfte nach ersten groben Schätzungen deutlich über 1.000 Euro liegen, sofern sie überhaupt noch reparabel ist“, erklärt er.
Auch Hinweise zur intakten Kugel abgeben
Die Kugel mit einem Durchmesser von 1,50 Meter war auf einer Säule befestigt. Kobelt vermutet, dass Besoffene darauf herumgeklettert sein könnten und sie dann heruntergerissen haben. Um den Tatzeitraum besser eingrenzen zu können, sind auch Hinweise willkommen zum Zustand des Modells zu bestimmten Uhrzeiten im genannten Zeitraum. Wer zum Beispiel das Modell am Samstag noch intakt vorgefunden hat, sollte das ebenfalls an den Astroclub oder die Polizei melden, die eingeschaltet wurde.

Modell wurde schon einmal zerstört
Besonders ärgerlich: Vor ziemlich genau zehn Jahren, als das Modell neu aufgestellt wurde, hatten Unbekannte es zu Himmelfahrt schon einmal beschädigt. Danach baute der Astroclub die Kugeln noch einmal stabiler auf. Aber auch das half dieses Mal nichts. Besonders in den Abendstunden wird das Areal rund um die Sternwarte immer mal wieder von Feiernden aufgesucht und oft auch vermüllt hinterlassen. Nicht immer sind die Hobby-Astronomen vor Ort. Schon in den letzten Wochen gab es aber Beschwerden von Anwohnern über feiernde Gruppen jüngeren Alters, sagt Kobelt. Auch die massive Zunahme von zurückgelassenem Müll, Glasflaschen und Scherben sei zuletzt aufgefallen.
Auch an anderen Stellen in der Stadt gibt es zurzeit vermehrt solche Probleme. Erst vergangene Woche hatte die Sächsische Zeitung über wilde Stellen in den Weinbergen berichtet, zum Beispiel rund um den Bismarckturm, die Friedensburg und oberhalb vom Augustusweg, wo Jugendliche Ende April mit Silvesterböllern sogar den Wald anfackelten. Ordnungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) bat daraufhin die Bürger, solche Schmutzstellen zu fotografieren und dem Ordnungsamt zu melden.
Unterstützung für den Astroclub
Die Leute vom Astroclub hoffen nun neben Hinweisen auch auf Unterstützung aus der Bevölkerung, damit das Sonnensystemmodell trotz allem wieder aufgebaut werden kann. „Dabei sind wir sowohl für Sachleistungen wie für finanzielle Unterstützung dankbar. Denn auch durch den Ausfall des Veranstaltungsbetriebs durch die Corona-Pandemie ist unsere Situation bereits angespannt“, sagt Sebastian Kobelt.
Wer den Astroclub unterstützen möchte, kann den Verein unter [email protected] kontaktieren bzw. sich unter www.sternwarte-radebeul.de/unterstuetzung/ informieren.