Von Nora Miethke
Dresden.Seit der Computer die Betriebe erobert hat, ist der Bedarf an Beratung und Betreuung von Informationstechnik (IT) enorm gestiegen. Die darauf spezialisierte Dresdner Firma SAP Systems Integration (SAP-SI) und andere Dienstleister waren lange vom Erfolg verwöhnt. Doch die Zeit steten Wachstums ist vorbei. Der Anteil der IT-Budgets am Gesamtumsatz ist von 2000 bis Mitte 2002 international von 7,5 auf 3,2 Prozent gesunken, hat der Münchner Marktforscher Meta-Group ermittelt.
Aufträge werden verschoben oder zerstückelt. Selbst kleinere Projekte durchlaufen lange Entscheidungsprozesse. Davon bleibt auch SAP-SI nicht verschont. Das börsennotierte Unternehmen erzielte im zweiten Quartal diesen Jahres einen Umsatz von 65,5 Millionen Euro – 8,3 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2002. Doch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich auf 8,3 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatten die Dresdner noch einen Verlust von 0,4 Millionen Euro geschrieben. „Wir haben uns in einem schwierigen Marktumfeld weiterhin gut behauptet“, betonte gestern Vorstandschef Bernd-Michael Rumpf. Mit einem Anziehen des IT-Dienstleistungsgeschäfts sei bis Jahresende nicht zu rechnen. Auch in den USA sei eine deutliche Investitionszurückhaltung spürbar. Der starke Eurokurs schmälert die Umsätze zusätzlich. Beide Effekte führten gemeinsam von April bis Juni zu einem Rückgang des US-Umsatzes von mehr als einem Drittel. SAP-SI erwartet für das Gesamtjahr „kein organisches Wachstum.“ Daher liege das Haupt-Augenmerk weiterhin auf der Stärkung der Profitabilität, so Rumpf.
Finanzvorstand Joachim Müller führte den Gewinnanstieg auf Kosteneinsparungen und „eine sehr gute Auslastung“ zurück. Die Firma hat binnen Jahresfrist 211 Stellen abgebaut und beschäftigt derzeit 1 620 Mitarbeiter, davon etwa 530 in Dresden. „Der tiefste Punkt ist erreicht. In Zukunft werden wir wieder leicht anziehende Personalzahlen haben“, versprach Müller.