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Sayda erkämpft sich neue Mittelschule

Die Erzgebirgsstadt sorgt für die Zukunft vor: Sie saniert und erweitert die Schule und baut eine neue Turnhalle.

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Von Brigitte Pfüller

In Sayda ist die Turnhalle verschwunden. Sie ist Abrissbaggern zum Opfer gefallen. Deshalb müssen die Mittelschüler in Nachbarorte wie nach Neuhausen oder nach Heidersdorf fahren, wenn sie zum Sportunterricht wollen. Doch darüber regt sich hier niemand auf. Denn der Bergstadt ist etwas gelungen, das die Zukunft der Kleinstadt sichert: Sie hat erkämpft, dass ihre alte Schule saniert, ein Anbau hinzukommt und dass eine neue Turnhalle gebaut wird.

Bürgermeister Volker Krönert erzählt, wie Sayda – die Stadt ist mit 2068 Einwohner eine der kleinsten Städte Mittelsachsen – dieses große Wunder geschafft hat. „Die Grundlage dafür, dass unsere Anträge überhaupt bearbeitet wurden, war dass wir für die nächsten 20 bis 25 Jahre genügend Schüler nachweisen.“

Das kann Sayda. Denn in die Mittelschule gehen viele Kinder aus dem benachbarten Erzgebirgskreis, unter anderem. aus Seiffen oder aus Pfaffroda.

Das ist nicht nur durch die räumliche Nähe bedingt, sondern Sayda bietet durch ein Ganztagesangebot vielfältige Aktivitäten auch nach Unterrichtsschluss. Dazu gehören zahlreichen Arbeitsgemeinschaften wie ein Schulchor, ein Orchester bis hin zur AG „Altes Handwerk“. Anziehung übt auch der Wintersport-Unterricht aus. Bereits das vierte Jahr kann die Mittelschule Sayda deshalb dreizügig fahren - das heißt, in jeder Stufe gibt es jeweils drei Klassen. In diesem Jahr wurden wieder 65 Anmeldungen für die 5. Klasse registriert.

„Unsere alte Schule ist ein Plattenbau aus der DDR-Zeit“, erklärt der Bürgermeister. „Sie war nicht nur zu klein, sondern auch sehr sanierungsbedürftig. Auch die Rettungswege waren nicht ausreichend.“ Besonders bei heißen Temperaturen war kaum Unterricht möglich und an kalten Erzgebirgswintertagen musste extrem geheizt werden. „Für diesen astronomischen Aufwand hätte man noch eine weitere Schule betreiben können.“

Das wird sich nun ändern. Insgesamt kosten Sanierung, Anbau und neue Turnhalle rund 6,63 Millionen Euro. Der als förderfähig vom Freistaat anerkannte Anteil liegt bei 5,92 Millionen Euro, so dass Sayda sich über einen Zuschuss von mehr als 4,6 Millionen Euro freuen kann. Dafür wurden verschiedene Töpfe wie das Konjunkturpaket II, Mittel der Europäischen Union zur Regionalentwicklung sowie der sächsische Schulhausbau angezapft. Wenn alles so läuft wie geplant, könnte der gesamte Komplex im Dezember 2011 eingeweiht werden. Geplant sind unter anderem ein moderner Informatikraum, Fachkabinette für Geschichte, Geografie, Technik und Hauswirtschaft, ein schallisolierter Musikraum, ein Kunstraum und ein Lehrerzimmer. Ein Fahrstuhl steht für körperbehinderte Kinder zur Verfügung. Zugleich senkt eine Wärmerückgewinnungsanlage den Energiebedarf.

Gebaut wird in mehreren Etappen. Der Anbau soll bis März 2011 fertig sein, wenn es an die Sanierung der 1977 gebauten alten Schule geht. Die neue Zwei-Feld-Turnhalle soll ab Sommer 2011 zur Verfügung stehen. Hier können dann zwei Klassen zugleich Sportunterricht erhalten. Außerdem sind darin auch viele Spielsportarten von Badminton bis Volleyball möglich und sie kann auch für Wettkämpfe genutzt werden.