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Schachspieler in der Schule klar im Vorteil?

Turm schlägt Springer und dann steht der König im Schach: Veit Bauer führt diesen Zug aus und wartet auf die Reaktion seiner Kindergruppe. Zehn staunende Augenpaare verfolgen mit Spannung diese Partie am großen Magnetschachbrett.

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Von Ina Riedel

Turm schlägt Springer und dann steht der König im Schach: Veit Bauer führt diesen Zug aus und wartet auf die Reaktion seiner Kindergruppe. Zehn staunende Augenpaare verfolgen mit Spannung diese Partie am großen Magnetschachbrett. Es ist die Bezirks-Vizemeisterpartie des neunjährigen Lucas, der sich mit diesen Schachzügen für die bevorstehende Sachsenmeisterschaft qualifizierte.

Trainer Veit Bauer erklärt geduldig, warum dieser Zug genau hier funktionierte und warum er bei der nächsten Partie falsch sein kann, nämlich dann, wenn der Mitspieler anders denkt. Das verstehen sogar die Jüngsten. Vincent kommt extra aus Lauterbach ins Sportlerheim Großdrebnitz. Er ist noch Anfänger, kann aber schon gut mithalten. „Verlieren lernt man hier zuerst, und wenn man Glück hat, dann gewinnt man manchmal“,.erzählt der Siebenjährige stolz. Er hat sich Lucas zum Vorbild genommen, weil der in kürzester Zeit zum Besten der Abteilung Schach aufgestiegen ist. Tobias findet das gar nicht so toll, denn er ist am längsten dabei und war bisher der Beste. Doch es spornt ihn an, sich zusammenzureißen und Neues dazu zu lernen.

Mitmachen kann jeder

Neben dem regulären Training gibt es für die jungen Schachspieler in Großdrebnitz ein reges Vereinsleben. Man triff sich zum Wandern, fährt zu Turnieren und freut sich jedes Jahr auf das Zeltlager. Kürzlich waren alle besonders aufgeregt, denn die Eltern und Sponsoren waren gekommen, um die Besten des Weihnachtsturnieres zu ehren. Strahlende Kinderaugen nehmen ein Fahrrad von Axel´s Fahrradservice aus Bischofswerda und weitere Preise – gesponsert von Rudi Eisenblätter aus dem Fib Sportstudio Bischofswerda – entgegen. „Ohne unsere Hauptsponsoren könnten wir unseren Kindern nicht viel bieten“, dankt Veit Bauer. Ein Teil des Geldes soll im kommenden Sommer für das Zeltlager ausgegeben werden. Denn da wollen alle unbedingt wieder mitmachen. Auch die Gäste aus Sebnitz haben sich schon angemeldet.

Letztendlich funktioniert die Arbeit mit den Kindern auch deshalb, weil sich Schachfreunde der ersten Männermannschaft einbringen. So hilft Udo Kindermann als Co-Trainer und leitet Schach-Arbeitsgemeinschaften in den Grundschulen Goldbach und Frankenthal. Thomas Marx spielt mitunter gegen die besten Kinder und verrät Tipps.

Auch Anfänger haben hier eine Chance. Jeder kann mitmachen, der Lust hat, sich mit anderen Kindern zu messen. Es gibt kindgerechte Arbeitshefte, die man auch zu Hause durcharbeiten kann. Und der Trainer spinnt mit den Neuen einen überaus langen Geduldsfaden. „Irgendwann spielen die Neuen gegen die Alten und gewinnen, so wie Lucas“, sagt Veit Bauer.

Und was bringt Schach? Diese Frage beantwortet uns Lucas Schöne: „Ich bin in Mathe viel besser geworden, kann räumlich denken, kombinieren und taktieren. Das war vorher nie so. Ja und überhaupt sind alle aus unserer Gruppe hier gut in der Schule. Weil, wir müssen ja aufpassen, uns konzentrieren und zuhören. Und wenn man das kann, ist man klar im Vorteil.“