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Schäfer-Beschäftigte kämpfen für den Standort Dresden

Mit einer Protestaktion hat die Belegschaft gestern ein Zeichen gegen die geplante Werksschließung gesetzt. Die IG Metall hat Zulauf.

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Von Andreas Rentsch

Sie werden nicht einfach aufgeben, so viel ist nach einem Blick auf die Plakatwand vor dem Werkseingang klar. Auf hellbraunes Packpapier haben die Beschäftigten der Firma Schäfer IT-Systems ihre Namen geschrieben, dahinter die Jahre ihrer Betriebszugehörigkeit. Fast alle Zahlen sind zweistellig.

Bei Jörg Furkert werden es demnächst 25 Jahre. Gelernt hat er einst Facharbeiter für Umformtechnik – da hieß das Unternehmen noch Robotron. Heute führt der gebürtige Dresdner den Betriebsrat von Schäfer in Dresden. Seit vergangener Woche geht es um alles: Die Siegerländer Firmengruppe, der das Werk in Mickten gehört, hat angekündigt, den Standort zum Jahresende dicht zu machen (die SZ berichtete am 25.April). Das treibt der IG Metall seit Tagen neue Mitglieder zu: Allein am Montag und Dienstag hätten sich 24 Schäfer-Mitarbeiter angemeldet, bestätigte Gewerkschaftssekretär Jens Kiehle beim gestrigen „Protestcafé“ vor dem Werksgelände.

Nächsten Donnerstag beginnen erste Verhandlungen mit dem Unternehmen. Jörg Furkert gibt die Richtung für die Belegschaft vor: Kämpfen wolle man, in der Hoffnung, dass es irgendwie weitergeht. Wenn nicht mit diesem, dann mit einem anderen Gesellschafter.

Arbeit sei schließlich vorhanden, sagt Ingenieur Reinhard Müller. „Nächsten Monat haben wir keinen einzigen Tag Kurzarbeit.“ Ähnlich sieht es Detlef Gubsch, ebenfalls Betriebsrat und mit 57 Jahren einer der Dienstältesten im Betrieb. So gravierend habe sich die Auftragslage nicht verschlechtert, als dass die Schließung gerechtfertigt wäre, findet er. Doch am Ende spiele das wohl keine Rolle.