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Schandfleck Deutsches Haus steht vor dem Abriss

Der Ortseingang soll schöner werden. Eine richtige Idee fehlt aber dazu noch.

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Von Lars Kühl

Es ist eine Nachricht, auf die die Tharandter und ihre Gäste seit Jahren warten: Der Schandfleck Deutsches Haus mitten in der Forststadt am Abzweig zum Campus soll endlich verschwinden. Und das wortwörtlich, das historisch wertvolle und markante Gebäude wird abgerissen. An seine Stelle kommt etwas Neues. Was, das soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, die der Tharandter Stadtrat auf seiner Sitzung am Donnerstag in Auftrag gab.

Damit nicht genug, das gesamte Areal zwischen Dresdner Straße, Akademieweg und Pienner Straße soll umgestaltet werden. „Das ist sehr erfreulich“, erklärt Ratsmitglied Professor Otto Wienhaus (FDP). „Die Ecke, so wie sie sich jetzt darstellt, reißt uns alles nieder, was sonst hier so entsteht.“ Im ersten Schritt muss die Stadt die Grundstücke Dresdner Straße 12 und 14, auf denen auch das Deutsche Haus steht, erwerben oder ersteigern.

Um ein Konzept für das Areal zu entwickeln, das dann mit Mitteln aus dem Stadtumbau-Ost-Programm gefördert wird, ist eine detaillierte Planung die Grundlage. Dafür hat das Architekturbüro von Ruairi O’Brien aus Dresden eine klar umrissene Aufgabenstellung bekommen. Der Leitspruch der Firma ist „Architektur. Licht. Raumkunst.“ – genau diese Elemente sollen sich auch in Tharandt wiederfinden. Das Büro hat bereits zahlreiche Projekte in Dresden, aber ebenso in anderen Städten erfolgreich durchgeführt. In Freiberg zum Beispiel gestalteten sie den Obermarkt neu.

Nun also Tharandt. Der Kontakt besteht seit anderthalb Jahren. Mit der Machbarkeitsstudie hat das Architekturbüro jetzt einen konkreten Auftrag. Die Aufgabenstellung für das zukünftige noch namenlose Quartier ist klar umrissen: Von der Dresdner Straße soll es einen direkten Zugang zum Kirchweg geben, damit der Burgberg mit Kirche und Ruine sowie der Forstbotanische Garten erreicht werden können. Der Stadtpark und der Markt sollen möglichst mit angebunden werden.

Des Weiteren soll der Platz an der Pienner Straße, auf dem im 14-Tage-Rhythmus der Naturmarkt stattfindet, aufgewertet werden. Er soll eine neue Oberfläche bekommen, damit witterungsunabhängig werden. Zudem ist eine öffentliche Toilettenanlage für Besucher und Händler geplant. Der Radweg soll vom Bahnhof aus zum Naturmarkt ins Weißeritztal hinein Richtung Edle Krone fortgeführt werden.

Das gesamte Areal soll barrierefrei gestaltet werden und nach außen ein einheitliches Bild abgeben. Für Tharandt wichtige Aspekte wie die Stadt als TU-Standort oder als historisch bedeutender Burgsitz sollen sich dabei wiederfinden.

Ganz nach der Ausrichtung des Architekturbüros werden zudem die Lichtverhältnisse bei der Gestaltung eine Rolle spielen: Sowohl durch Tageslicht als auch durch künstliche Beleuchtung, erklärt Lars Joachim, der zuständige Projektmanager von O’Brien. Die Machbarkeitsstudie soll noch in diesem Jahr vorliegen, bestätigt er.

Danach werden auch die Bürger mit einbezogen, erklärt Bürgermeister Silvio Ziesemer (parteilos). Sie sollen ihre Ideen und Visionen einbringen, oder Nutzungsvorschläge für bestimmte Orte abgeben. Was soll mit den vorhandenen Gebäuden geschehen? Soll es Neubauten geben oder eine Freiraumgestaltung?

Der Akademieweg als Teil des Areals wird bei Baustart schon fertig sein und nach seiner Instandsetzung in das Konzept mit einbezogen, verspricht Joachim. Baubeginn dafür ist der 29. April. Die Firma BS Hoch- und Tiefbau Großschirma erhielt am Donnerstag den Zuschlag für ihr Angebot von 640 000 Euro. Bis zum 31. Oktober 2013 soll die Sanierung abgeschlossen sein.