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Schausteller beglückt Görlitz mit neuer Eisdiele

Sebastian Hübscher und Carina Kopke haben sich einen Traum erfüllt. Wegen Corona müssen sie derzeit noch improvisieren.

Von Ingo Kramer
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Sebastian Hübscher steht vor seiner Eisdiele an der Straßenbahnhaltestelle Büchtemannstraße. Vorigen Sonnabend hat er eröffnet.
Sebastian Hübscher steht vor seiner Eisdiele an der Straßenbahnhaltestelle Büchtemannstraße. Vorigen Sonnabend hat er eröffnet. © Nikolai Schmidt/Archiv

Schoko geht immer. Aber Sebastian Hübscher hat noch viel mehr im Angebot. Mango-Eis war diese Woche besonders gefragt. „Das wird aus richtigem Fruchtpüree hergestellt“, erklärt der 48-Jährige. Doch auch Ungewöhnliches wie Milchreis-Eis mit einer Zimt-Note läuft bei ihm gut. Hergestellt wird es tatsächlich aus Milchreis. „Es ist alles rein natürliches Eis, traditionell hergestellt mit Milch und Sahne, ohne Konservierungsstoffe“, betont er. Sebastian Hübscher bezieht es direkt von einem Eishersteller bei Hoyerswerda. 40 Sorten kann er liefern. Die aber gibt es nicht alle auf einmal, sondern immer mal wechselnd.

Hübscher und seine Partnerin Carina Kopke haben die Eisdiele vorigen Sonnabend eröffnet – im früheren Büchtemann-Kiosk an der Straßenbahnhaltestelle Büchtemannstraße in der Görlitzer Südstadt. Dessen einstiger Inhaber, Wilhelm Tiedemann, war im September 2014 verstorben. Später stand der Kiosk jahrelang leer, mit einem Schild: „Zu verkaufen“. Auf das Schild sind Sebastian Hübscher und Carina Kopke aufmerksam geworden – und haben das Gebäude Ende 2019 gekauft. „Wir wollten schon immer ein kleines Eiscafé eröffnen, haben aber nie das passende Gebäude gefunden“, erzählt die 49-Jährige.

Schaustellergewerbe funktioniert derzeit nicht

Sie stammt aus Görlitz und ist Verkäuferin im Edeka-Großmarkt in Weinhübel. Sebastian Hübscher hingegen stammt aus Forst und hat ein Schaustellergewerbe: „Ich war bei ganz vielen Festen dabei, etwa bei Braufest, Viathea und Tippelmarkt.“ Hauptsächlich hatte er dort eine Crepes-Bäckerei, aber auch einen Hüpfburg-Verleih. Davon konnte er bisher ganz gut leben, die Eisdiele sollte ein zweites Standbein werden. Corona hat alles verändert, alle Feste sind abgesagt, Schausteller gerade nirgendwo gefragt. So ist der Eisverkauf nun plötzlich sein Hauptstandbein geworden.

Ostern ging es am früheren Büchtemann-Kiosk los: Mit Crepes und Waffeln in einem Wagen neben dem Gebäude. Der Eisverkauf läuft seit vorigem Sonnabend. Und er läuft gut: Über Mundpropaganda und Facebook hat sich die Neueröffnung schnell herumgesprochen. Jung und alt kommen gleichermaßen und zahlen 1,20 Euro pro Kugel. „Manche Gäste waren bisher jeden Tag da“, freut sich der Inhaber.

Eistruhe soll aus Italien geliefert werden

Corona macht ihm beim Verkauf also keinen Strich durch die Rechnung. Bei anderen Dingen hingegen schon. „Die große Eistruhe aus Italien kann momentan nicht geliefert werden“, sagt er. Übergangsweise hat er sich erst einmal zwei Eistruhen geborgt. Die Sitzmöbel kommen zwar aus Deutschland, aber auch bei ihnen ist die Wartezeit lang. Außerdem sind weder Innenausbau noch Außenanstrich des Gebäudes geschafft. „Ohne Corona wären wir schon weiter“, sagt er. Jetzt passiert das alles ganz in Ruhe, ohne genauen Zeitplan.

Ziel sind 15 bis 16 Sitzplätze innen und mindestens zehn weitere außen. Auch das Angebot soll noch erweitert werden, bisher gibt es nur Kugeleis und Kaffee. „Wir wollen wahrscheinlich auch noch Softeis anbieten, aber das ist erst einmal eine Frage der Investition, die Maschine ist teuer“, sagt Sebastian Hübscher. Außerdem will Carina Kopke Kuchen selbst backen. Derzeit testet sie zu Hause schon alle möglichen Rezepte. Bei den Öffnungszeiten sind beide auch noch am Probieren. Aktuell ist Dienstag bis Sonntag, von 14 bis 18 Uhr, geöffnet. „Bisher wissen wir noch nicht, ob zeitiger oder länger sinnvoll ist“, sagt sie. Das wird sich mit der Zeit ergeben.

Was hingegen schon feststeht, ist der Name. „Eiscafé Büchtemannhäusel“ soll der Laden heißen, wenn alles fertig ist. Und geöffnet haben soll er ganzjährig.

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