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Schauweinberg droht auf die Straße zu rutschen

Seit über einem Jahrfehlt die Stützmauer in Meißen zur Gerbergasse.

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Von Peter Anderson

Am Fußweg zwischen Meißner Altstadt und Porzellan-Manufaktur klafft seit Monaten ein rund zehn Meter breites Loch im Hang. Kein Bauzaun sichert die Gefahrenstelle.

Winzer Andreas Schmidt platzte jetzt der Geduldsfaden. Er ging mit dem Problem an die Öffentlichkeit. Diese Ecke des Weinbergs gehöre der Stadt. Das Rathaus wisse seit März 2006 von der brüchigen Mauer, schimpft Schmidt. Damals habe er die Verwaltung auf breite Risse hingewiesen. Kurze Zeit später knallte das Mauerwerk auf die Straße und wurde notdürftig beiseite geschippt. Vom darüber liegenden Schauweinberg rutschen immer wieder Erde und große Steinbrocken nach. Randalierer nutzen die Bruchstelle, um in das Grundstück einzusteigen, Trauben und Pflanzen zu stehlen oder Anlagen zu zerstören. Auf seine Frage, wann der Hang befestigt werde, habe er bislang von der Stadt keine konkrete Antwort bekommen, so Schmidt.

Der Winzer arbeitet für den Gemeinnützigen Sozialen Förderkreis auf dem Schauweinberg. Seit 2003 ist der Verein damit beschäftigt, die verwilderten Terrassen aus dem 13. Jahrhundert herzurichten. Tausende Stunden Eigenleistung und viel Schweiß von Ein-Euro-Jobbern sowie Jugendlichen mit problematischer Vergangenheit stecken in dem Projekt.

Mittlerweile hat sich der Schauweinberg zu einem Magneten für Weinliebhaber gemausert. Die Lage zwischen Altstadt und Porzellan-Manufaktur beschert Schmidt beträchtliche Laufkundschaft. Sachsens Winzergenossenschaft plant, den Weinberg in ihre neuen Veranstaltungsoffensive einzubauen. Die Zeit drängt.

Noch hat Schmidt die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Stadt den Schaden bis zum Frühjahr beheben lässt. Rathaus-Sprecherin Inga Skambraks nährte gestern seinen Glauben und verwies auf ein Europäisches Förderprogramm. Wenn die EU knapp 80000 Euro zuschieße, könne die Mauer im nächsten Jahr gebaut werden.