Von Andreas Rentsch
Dass die Insolvenz des drittgrößten deutschen Baukonzerns Walter-Bau im Landkreis Kamenz weniger ungünstige Auswirkungen hat als zunächst befürchtet, ist positiv. Mehr aber auch nicht. Die Meldung, dass zahlreiche Firmen Aufträge des Branchenriesen seit Wochen nur noch gegen Vorkasse erledigen, wirft hingegen ein Negativ-Schlaglicht auf das Gewerbe. Zu befürchten ist, dass die leere Kasse von Walter-Bau über kurz oder lang auch eine Reihe von hiesigen kleineren Unternehmen in eine existenzielle Bredouille manövrieren könte. Damit sind Firmen gemeint, die bisher als Subunternehmer an Aufträge kamen.
Bei vielen Mittelständlern ist die Kapitaldecke genauso dünn wie zuletzt bei Walter-Bau. Waren es da 27 Gläubigerbanken, die sich schließlich an einen Tisch setzen mussten, sind es hier nur eine oder zwei. Wenn dann die Bank oder Sparkasse den Geldhahn zudreht, ist das Ende der Fahnenstange im Handumdrehen erreicht. Der einzige Unterschied: Kein Politiker bemüht sich um die bedrohten Arbeitsplätze – trotz der Lobreden auf den Mittelstand als Rückgrat der hiesigen Wirtschaft. Dabei liegt es gerade auch an den öffentlichen Auftraggebern, dieses Rückgrat zu stärken. Doch es scheitert – am Geld.