Das war ein äußerst glattes Wochenende im Landkreis. Dass es relativ wenige Unfälle auf den Straßen ohne größeren Personenschaden gab, dürfte ein Glücksfall gewesen sein. Denn wer Sonntagmorgen arbeitsbedingt unterwegs sein musste, hatte es nicht leicht und lebte gefährlich. Meint jedenfalls Leser Armin Wolf aus Milstrich. Und beschwert sich am Sorgentelefon über den Zustand der lokalen Fahrbahnen. „Ich bin gegen 6 Uhr von der Schicht aus Radeberg gekommen. Vor allem ab Steina bis zu meinem Heimatort herrschten schlimme Bedingungen. Ich kann nicht verstehen, dass die Straßenmeisterei da nicht vorbereitet war. Wo doch die Wettermeldungen eindeutig waren. Bereits am Sonnabendnachmittag setzte Eisregen ein“, so Wolf. Die doppelte Zeit hätte der Milstricher an diesem Morgen bis nach Hause gebraucht. „Was einen verwundert: Am Montagmorgen lief es ja auch gut. Wird also an den Wochentagen besser gearbeitet als am Wochenende“, will er nun wissen. „Auf 40 Kilometer Strecke bin ich einem einzigen Streufahrzeug begegnet. Das darf doch bei solchen Extremverhältnissen nicht sein“, so Armin Wolf. Straßenmeisterei-Chef Frank Mai erahnt den Grund der Beschwerde. „Wenn Herr Wolf an diesem Morgen schon gegen 6 Uhr unterwegs war, könnte es leider so ausgesehen haben, denn die Schicht begann bei uns regulär um 5 Uhr. Und das aufgetragene Feuchtsalz muss einige Zeit auf dem Eis einwirken, eh es einen Tau-Effekt gibt“, erklärt er.
Außerdem habe es ununterbrochen zu diesem Zeitpunkt geschneit oder geregnet, so dass die Bedingungen auf den frostigen Boden extrem waren. „Die Pulsnitzer Strecke gehört eigentlich zu den ersten Einsatzgebieten neben der B 97“, weiß Mai. Mit fünf eigenen sowie einem Fremdfahrzeug sei die Flotte bis Sonntagnacht 22 Uhr ununterbrochen unterwegs gewesen. Die volle Auslastung also. „Es tut mir leid, wenn es den Schichtarbeiter nun gerade so ungünstig getroffen hat. Aber angesichts solcher Wetterbedingungen sind selbst wir manchmal hilflos. Wir standen die ganze Zeit mit der Polizei in Kontakt und es wurden aber keinerlei Krisengebiete durchgegeben, wo es nicht geklappt hat.“
Auch Joachim Wente aus Kamenz hat ein Straßenproblem zu bemängeln, allerdings mehr spezielle Bordsteine betreffend. „Als Rollstuhlfahrer und Anwohner des August-Bebel-Platzes fällt es mir schwer, auf die Parkanlage zu fahren. Die Kanten sind hier sehr hoch, so dass meine Frau mich kaum rauf bekommt“, klagt er. Rundherum sei er schon gefahren, aber nirgendwo gäbe es eine angeschrägte Auffahrt. „Auf dem Gelände des Spielplatzes befinden sich schließlich Bänke, zu denen ich als Rollstuhlfahrer gern gelangen würde. Bis jetzt rufe ich den anderen Leuten immer nur aus der Ferne etwas zu. Vielleicht wäre hier ja mal etwas machbar?“ Die SZ gab das Anliegen an die Stadt Kamenz weiter und wartet auf Antwort.