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Schick und erfolgreich mit Neopren

Der große Schreibtisch von Elisabeth Neumann sieht nach Arbeit aus. Buntstifte, Pinsel, Leuchtstifte, Schere und Papier nehmen viel Platz weg. Davor säuberlich ausgebreitet liegen Skizzen. Weibliche Körper sind darauf zu erkennen.

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Von Annechristin Stein

Der große Schreibtisch von Elisabeth Neumann sieht nach Arbeit aus. Buntstifte, Pinsel, Leuchtstifte, Schere und Papier nehmen viel Platz weg. Davor säuberlich ausgebreitet liegen Skizzen. Weibliche Körper sind darauf zu erkennen. Sie sind in bunte Tücher und Stoffe gehüllt. Eine Mappe in gelb ist einem Männeranzug gewidmet. Auf den bunten Seiten wird die Kreation und der spätere Träger beschrieben. Er sei verheiratet, hat zwei Kinder und im Moment gerade eine sturmfreie Bude, steht dort mit Maschinenschrift geschrieben.

Büffeln für den Abschluss

Elisabeth Neumann kommt aus Bautzen. Seit zwei Jahren studiert die 21-Jährige Design an der Modefachschule in Dresden. „Ich habe schon immer gern gezeichnet“, sagt sie, „Design ist einfach das, was mir Spaß macht.“ Dafür hat sie sich eine kleine Wohnung in Dresden Reick gesucht. Hier lernt sie für die Abschlussarbeiten, die in wenigen Wochen anstehen, kreiert neue Mode und setzt ihre Ideen von sportlicher Kleidung in tragbare Hosen, Shirts und Jacken um.

Hier ist auch die Idee für ihr Modell „Fisherman‘s Trend“ entstanden, für das Elisabeth Neumann vor Kurzem als beste Schülerin aus Dresden ausgezeichnet wurde. Gegen zehn Modelle ihrer Mitschüler und insgesamt 100Jungdesigner aus ganz Deutschland konnte sie sich durchsetzen. „Ich freue mich über den Erfolg“, sagt sie, „damit habe ich nicht gerechnet.“ Ihre Kreation erinnert an einen kurzen Trenchcoat mit Gürtel und Reißverschluss. „Das Material ist Neopren, damit wollte ich schon immer arbeiten“, sagt sie. Dazu hat sie einen Überwurf und ein französisches Käppi designt. Beides ist aus peruanischem Stoff mit breiten weißen Streifen sowie buntem Muster und Linien. Der Wettbewerb wurde von der Welthungerhilfe ins Leben gerufen, die aus verschiedenen Ländern Stoffe zur Verfügung stellte.

Mittlerweile ist Elisabeth Neumann wieder im Schulalltag angekommen. Noch ein halbes Jahr hat sie vor sich, dann ist der Abschluss geschafft. Dafür muss sie sieben Modelle entwerfen. „Am liebsten mache ich sportliche oder Outdoor-Kleidung“, sagt sie. Aber sie habe auch schon Abendkleidung an der Schule entworfen, als das im Unterricht Thema war. Für ihren späteren Beruf zieht es Elisabeth Neumann aber wieder in die Sportbekleidung. „Wo das genau sein wird, weiß ich noch nicht“, sagt sie. Die Musterabteilung einer Modefirma, in einem Kleinatelier oder in der Fertigung können fertige Modedesigner arbeiten. Bei den Bewerbungen sei sie aber offen und kann sich auch vorstellen, ins Ausland zu gehen. „Zurück nach Bautzen werde ich wohl nicht kommen“, sagt sie. Die Stadt sei sehr schön. Chancen als Designerin sieht sie hier nicht.

Fotoarbeiten als Hobby

Bis zum Traumjob in der Modebranche ist aber noch viel zu tun. Lernen, Zeichnen und natürlich Nähen stehen auf dem Plan. Für Freizeit und Hobbys bleibt da wenig Zeit. „Ich bearbeite gern Fotos. Damit kann ich am besten ausspannen“, sagt sie. Zudem hat sie viele Ideen, was sie sich gern selbst einmal schneidern möchte. „Aber leider bleibt es oft bei den Ideen“, sagt sie, „die Zeit fehlt einfach.“ So kauft die Jung-Designerin ihre Kleidung wie andere junge Menschen auch in den Kaufhäusern und Shops der Stadt. Dabei ist sie wie bei ihren Kreationen sportlich unterwegs. „Ich mag Jeans und Hemden“, sagt Elisabeth Neumann, „und bequem muss es sein.“