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Schimmlig

Was Pferde angeht, da sind die Roßweiner empfindlich. Als vor ein paar Jahren mal ein Künstler die Verwegenheit besaß, das Roßweiner Wappentier auf einem Bierdeckel mit einem Weinglas im Huf offensichtlich...

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Was Pferde angeht, da sind die Roßweiner empfindlich. Als vor ein paar Jahren mal ein Künstler die Verwegenheit besaß, das Roßweiner Wappentier auf einem Bierdeckel mit einem Weinglas im Huf offensichtlich beschwipst unter seiner Weinrebe sitzen zu lassen, brandete ein Aufschrei der Empörung die Weinbergstraße rauf und die Lommatzscher wieder runter.

Nee, bei Schimmeln versteht der Roßweiner keinen Spaß. Seit gestern steht ein neuer Wappentiernachbau an der Muldenbrücke. Streng nach Vorbild. Die Eingeborenen werden ihn loben. Der erste Versuch war dagegen ein bissel anders ausgefallen. Das Ross, das durch die Grünanlage an der Gerbergasse trabt, hat die Figur eines schweren Kaltblüters gepaart mit dem Temperament eines feurigen Arabers. Man könnte die Steinstute aber auch als in Stein gehauenes Sinnbild für Roßwein auslegen: mehr sein als scheinen.

Die Roßweiner wollen noch drei Pferde zur Veredlung ihres Stadtbildes aufstellen. Wäre doch keine schlechte Idee, in jedes eine versteckte Botschaft einzuarbeiten und dann die Touristen auf den Entschlüsselungsparcour zu schicken. Da Vinci-Codes sind gerade in Mode. Es gibt viele geflügelte Worte um diese Huftiere, die die Deutung vereinfachen. Arbeiten wie ein Pferd. Gemüt wie ein Pferd. Müde wie ein Droschkengaul. Natürlich sind Missdeutungen nicht immer auszuschließen. Dass jemand auf die Idee kommt, „Da wiehert der Amtsschimmel“ ins Wappentier hineinzudeuten, damit müsste der Bürgermeister schon leben können, kichert DAgobert