Von Peter Noack
Kartoffelkäfer-Invasion auf den Elbwiesen. Die Ostrauer Paddler zogen beim 12. Drachenbootfestival in Riesa die Aufmerksamkeit auf sich. „Wenn wir sportlich nicht so erfolgreich sind, wollen wir wenigstens das lustigste Team werden“, erklärt Teamchefin Ilona Hirsch die Verkleidung ihrer Männer. Gegen die Mannschaften BuS Elektronik und Metallbau Jähnigen erringen die Käfer im Vorlauf schon mal den zweiten Platz. Für einen Platz im Finale sollte es aber nicht reichen.
Die Pulsitzer Sportfüchse haben ihr Partyzelt gleich nebenan. Neptun alias Wilfried Penkalla und Nixe Theresa Wolf kommen mit einer ganze Herde Häscher, um Opfer für eine Neptuntaufe zu jagen. Seit sieben Jahren sitzen die Paddelfreunde aus Pulsitz schon im Drachenboot und rechnen sich auch sportlich einen Erfolg aus. Die Vorrunde meistern sie jedenfalls mit Bravour und lassen das Etzdorfer Nestfestteam und die Gäste aus der britischen Partnerstadt Rotherham hinter sich. Die Angelsachsen sorgen bei diesem Rennen der Kategorie Fun Open für eine Verzögerung und starten mit nur vierzehn Paddlern. Tapfer halten sie mit, können sich aber nicht fürs Finale qualifizieren.
„Wir hätten unsere Freunde gern unterstützt, aber laut Reglement dürfen wir nicht in ein Boot steigen, für das wir vor dem Wettkampf nicht gemeldet sind“, bedauert Armin Fischer, der seine Crew aus der Partnerstadt Mannheim in der Vorrunde zum Sieg geführt hat. Lautstark bejubeln Fans das Team nach dem ersten Sieg.
Dagegen ist Angelika Morstein die Einzige, die das Boot der Sparkasse bejubelt, das das erste Rennen im Vorlauf für sich entscheidet. „Wir wollten wieder mal mit einem Spaßboot dabei sein und erwarten keinen großen sportlichen Erfolg. Dass wir uns aber nach den Vorläufen nun für die Zwischenrunde qualifiziert haben, freut uns umso mehr“, meint die Riesaer Sparkassenmitarbeiterin.
Abtrünnige Paddler
Ärger gibt’s beim Drachenbootteam des Riesaer Prince Dancehouse. „Heute Nacht 2.23 Uhr informierten uns zwei Mitglieder per SMS, dass sie nicht dabei sein werden. Den Verlust konnten wir nicht kompensieren“, ärgert sich Teamleiter Jens Schubart. Noch schlimmer wird’s, als die beiden Abtrünnigen im Boot der Bundeswehr Doberlug-Kirchhain gesichtet werden. In den Teilnehmerlisten tauchen die beiden korrekt gemeldet nur für dieses Team auf, so dass die Wettkampfbestimmungen nicht verletzt wurden – besonderes Pech für die Paddler vom Prince Dancehouse.
„Ja ist denn heute schon Weihnachten“, hört man das Gemurmel der Schaulustigen auf den Elbwiesen, wenn die Crew vom W & W-Event-Team aus Freiberg durchs Gelände zieht. 16 als Weihnachtsmänner verkleidete Wassersportler nebst einem Christkind als Trommlerin amüsieren Teilnehmer und Besucher gleichermaßen.
Keinen Wert auf Siegerpokale legen die Freunde des Etzdorfer Nestfestteams. Sie haben einen russischen Birkenwald ans Elbufer gezaubert, in der Hexe Babajaga mit allerlei Märchengestalten lebt. Selbst zum Wettkampf wird das berühmte Hexenhaus auf Hühnerbeinen mit ins Drachenboot genommen.
Kompliment an Veranstalter
Trotz kurzzeitiger heftiger Regengüsse hat der Veranstalter, der Riesaer Wassersportverein, mit bewährter Organisation das Festival wieder zu einem Erfolg werden lassen. Die ausgelassene Feierlaune bei der Drachenbootparty in der Nacht zum Sonntag ist auch ein Kompliment an die Organisatoren.