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Schloss Joachimstein ist noch immer nicht erreichbar

In Radmeritz, gegenüber von Hagenwerder, stand die Flut zwei Meter im Dorf.

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Von Sebastian Beutler

Gerade mal einen Monat ist es her, dass Christen aus Hagenwerder in der Radmeritzer Kirche – gleich am gegenüberliegenden Neißeufer – einen Gottesdienst feierten. Anlass war das Ortsjubiläum von Nikrisch. Bei großer Hitze war das Gotteshaus in schöne Farben getaucht. Der Anblick jetzt ist ein ganz anderer. Wie in ganz Radmeritz stand das Wasser auch in der Kirche etwa zwei Meter hoch. Der kleine polnische Ort ist von der Hochwasserflut aus dem Stausee der Witka besonders betroffen: Es ist das erste Dorf nach dem Staudamm der Witka. Mit voller Wucht kam hier die Flutwelle zuerst an.

Das ist nun auch zu sehen. Die Kirche ist vollständig ausgeräumt, beschädigte liturgische Bücher und Gewänder auf die Orgelempore geholt worden. Der umliegende Friedhof ist schwer beschädigt, teilweise sind Grabplatten verschoben oder zerschlagen.

Überall im Dorf versuchen die Einwohner, ihre Häuser vom Unrat der Flut zu befreien, eine Toi-Toi-Toilette steht am Straßenrand, E-Masten werden wieder aufgestellt. An einer Ecke hat die Armee ein Versorgungsdepot eingerichtet.

Zum Stift Joachimstein ist gegenwärtig noch kein Durchkommen. Das Wasser steht noch immer in der Zufahrt zu dem Schloss. Auch die Mühle am Stift ist überflutet worden. Hier wurde aber bereits am Dienstag mit Aufräumen begonnen.

Nach Radmeritz selbst kommt man derzeit über den Grenzübergang Hagenwerder nur zu Fuß. Denn die Anlage ist vom Hochwasser schwer ramponiert worden. Noch auf deutscher Seite fehlt praktisch der gesamte Fußweg.

In der Flutnacht hat es auch dramatische Szenen im Freibad Hagenwerder gegeben. Dort sollte eine Beach-Party stattfinden. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) musste Besucher der Feier mit dem Schlauchboot aus dem Wasser retten. Es hatte die Gäste urplötzlich eingeschlossen. Die Anlage ist verwüstet und gehört zu den großen Verlierern der Flut, wie auch Kai Grebasch mitteilt. Grebasch ist einer der Organisatoren des La-Pampa-Festes im Freibad. Hätte es am Wochenende stattgefunden, wäre es vermutlich verheerend geworden.