Von Kerstin Fiedler
Es ist bitterkalt im Schloss Gröditz. Wenn im Park die Sonne scheint, ist es draußen fast wärmer. Doch Beat von Zenker zu Pommritz, Schlossherr und Vorsitzender des Fördervereins Gröditz, scheint die Kälte kaum zu spüren. Ihm wird allein beim Gedanken daran warm, was in den vergangenen fünf Jahren alles im und um das Schloss herum, in der Gröditzer Skala, passiert ist.
„Gerade im vergangenen Jahr haben wir viele Untersuchungen der Fauna und Flora in der Gröditzer Skala initiiert. Unterstützt wurde das Projekt vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz“, sagt Beat von Zenker. Entstanden ist die Erkenntnis, dass hier etwas ganz Besonderes existiert. 1954 wurde letztmalig eine solche Untersuchung gemacht, so dass die Veränderungen in der Natur zur Vielfalt der Arten genau dokumentiert werden können. Daraus entstand ein Konzept, wie der Naturschutzpark Gröditz weiterzuentwickeln ist.
Erste Konsequenz daraus ist die Einladung zum Naturschutz- und Parkseminar in der nächsten Woche. Dabei wird es am Freitag und Sonnabend Arbeitseinsätze geben unter Anleitung von Fachleuten. Freitagabend gibt es dann interessante Vorträge zum Schloss, zum Park, der mittelalterlichen Schanze und der Gröditzer Skala. Landschaftsarchitektin Birgit Pätzig gibt dann einen Vorausblick auf die weiteren Arbeiten, die durch die Deutsche Bundesstiftung für Umwelt gefördert werden.
60Interessenten haben sich bereits für das Seminar angemeldet. Und die kommen nicht nur aus Gröditz. „Unsere Arbeit in Gröditz wird deutschlandweit bestaunt“, weiß Beat von Zenker. Er ist ein wenig traurig, dass es hier rund um Weißenberg so ist wie in vielen Fällen, wo vor Ort etwas entsteht. „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“, zitiert von Zenker. Deshalb hofft er nun auf das Wochenende. Denn auch zum ersten „Holzertag“ 2007 kamen überraschend viele Helfer nach Gröditz.
Keine Zäune in der Skala
„Ich finde, dass es für die Leute hier vor Ort eine Sache der Identifizierung mit dem Kultur- und Naturschutzgebiet sein kann, wenn sie selbst mithelfen, hier etwas zu schaffen“, sagt der Schweizer. Immerhin ist das gesamte Gebiet ja auch für alle offen, so dass es zur Erholung dienen kann. „Wir wollen keine Zäune ziehen, dafür würden wir uns aber über Mitarbeit freuen“, sagt Beat von Zenker.
Für die Mitglieder des Fördervereins Pro Gröditz ist dieses Verständnis schon selbstverständlich. „Ohne die Arbeit der Vereinsmitglieder wären wir noch nicht so weit“, sagt der Vereinschef. Es gibt aber auch die anderen Beispiele. Steffen Biehle aus Gröditz ist so eins. Er ist kein Vereinsmitglied. Doch als jetzt die Wasserleitung in der Pilgerherberge eingefroren war, kam er sofort helfen. „Ich bin ja halt aus dem Dorf. Und das Schloss hier gehört dazu. Da ist Helfen doch selbstverständlich“, sagt Biehle. Und Herbergsvater Dietmar Bartusch lobt: „Den Steffen braucht man nicht zu betteln, der packt einfach zu.“
Am Wochenende wird nun angepackt. Es wird entholzt, gefällt, Müll entsorgt. „Es wäre schön, wenn die Teilnehmer noch Geräte wie Sägen oder Harken oder auch Hänger mitbringen können“, sagt Beat von Zenker. Am Mittwoch gibt es im Gröditzer Bürgerhaus eine Versammlung zum Seminar, wo alles geklärt wird.
Das Naturschutz- und Parkseminar beginnt Freitag 10.30Uhr. Die Verpflegung ist kostenlos. Die Versammlung am Dienstag beginnt 19Uhr.
www.pro-groeditz.de