Von Lars Müller
Gestern Abend hatte Alexander von Brück, der Generalmusikdirektor der Landesbühnen Sachsen, seinen letzten Auftritt vor großem Publikum. Das Abschiedskonzert bestand aus den beiden Einaktern von Giacomo Puccini „Schwester Angelica“ und „Gianni Schicchi“.
Der gebürtige Dresdner von Brück will den Taktstock für immer in die Ecke legen und wirklich in den Ruhestand gehen, versicherte er auf Anfrage der SZ. Als Gast im Publikum werde der Maestro aber den Landesbühnen treu bleiben.
Seit der Spielzeit 1998/99 war von Brück Musikalischer Oberleiter der Radebeuler Bühne. „Die Zeit war eine Herausforderung für mich“, sagt der Dirigent. Er habe hier mit einem sehr motivierten Orchester und nicht weniger motivierten Sängern zusammenarbeiten und sich künstlerisch weiterentwickeln können. Elf Opern und 22 Konzertprogramme hat von Brück in seinen Radebeuler Jahren auf die Bühne gebracht. Höhepunkte will Alexander von Brück aber nicht benennen. Gerne erinnert sich der Musikchef an die „Carmen“-Aufführungen, die während der traditionellen Gastspiele im oberfränkischen Wunsiedel für mehrere ausverkaufte Veranstaltungen sorgte. Doch nicht nur im fernen Fichtelgebirge feierte von Brück Erfolge. Der überwältigende Beifall bei der jüngsten Darbietung von Beethovens IX. Sinfonie an den Landesbühnen bewegt den erfahrenen Dirigenten noch immer.
Studierte Flöte und Dirigieren
Der 1940 geborene Alexander von Brück, der heute in Radebeul lebt, begann seine musikalische Laufbahn als Sänger im Kreuzchor seiner Heimatstadt Dresden. Im Jahr 1964 schloss er sein Studium in den Fächern Dirigieren und Flöte an der Leipziger Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ ab. Er ging nach Rostock ans dortige Volkstheater, übernahm die Leitung des „Rostocker Kammerorchesters“ und bekam einen Lehrauftrag an der Universität. Weitere Stationen des Dirigenten waren Frankfurt/Oder und ab 1982 Karl-Marx-Stadt, später Chemnitz. Seit 1985 besitzt er einen Lehrauftrag an der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“, 1993 wurde von Brück zum Professor ernannt. Als Gastdirigent trat er in Dresden, Berlin, Weimar, Oldenburg und Osaka auf. Im Jahr 1997 dirigierte Alexander von Brück zum ersten Mal an den Landesbühnen Sachsen zwei Sinfoniekonzerte.
Die Nachfolge von Generalmusikdirektor von Brück ist noch nicht geklärt, soll nach Angaben von Pressesprecherin Petra Grubitzsch noch in diesem Jahr entschieden werden. Allerdings sei der Prozess langwierig, da auch das Orchester bei der Auswahl ein gewichtiges Wort mitzureden habe. Einige Probedirigate von Bewerbern gab es in den vergangenen Wochen schon, so Petra Grubitzsch.