Von Verena Mann
Die frisch polierte Granitplatte des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Schmiedefeld fällt gleich ins Auge. Dass der Gedenkstein jetzt saniert werden konnte, ist unter anderem Johannes Hell zu verdanken. Seit seiner Kindheit in Schmiedefeld kennt der 57-Jährige, der jetzt in Bühlau lebt, den Granitstein an der Dorfkirche. Als er vor einigen Monaten an diese Stelle kam, fiel ihm auf, dass der Stein verwittert und die Inschriften zur Unkenntlichkeit verblasst waren. Nach Gesprächen mit dem Kirchenvorstand und dem Bürgermeister war klar, in keiner Kasse ist Geld für eine Sanierung da. „Da kam mir in den Sinn, dass hier die Allianz Kulturstiftung als Förderer einspringen könnte“, sagt Hell, der seit vielen Jahren als Hauptvertreter dieser Versicherungsgruppe tätig ist. Gemeinsam mit seinem Kollegen Günter Kowitzke aus Großharthau beantragte er bei der Kulturstiftung die Aufnahme in das Förderprogramm. Ulrich Clemens vom Kirchenvorstand unterstützte das Vorhaben. Von der Stiftung kam eine Förderzusage. Laut deren Satzung kommen zwei Drittel der Summe, für Schmiedefeld ging es insgesamt um 1500 Euro, von der Stiftung. Die beiden Hauptvertreter teilen sich das verbleibende Drittel für ihren Eigenanteil.
Drei Gedenktafeln
Falk Wiedemann, er betreibt in Schmiedefeld einen Hausmeisterservice, übernahm die handwerkliche Ausführung. „Zuerst musste der Granitstein gereinigt werden. Dann war eine ruhige Hand gefragt, um die über 500 Schriftzeichen auf dem Denkmal wieder gut lesbar zu machen.“ Er sorgte auch dafür, dass der große Buchsbaum, der alles überwucherte, verschwand und stattdessen Koniferen gepflanzt wurden. Auch die Gedenktafeln für die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Gefallenen und für die Toten des Zweiten Weltkrieges an bzw. in der Schmiedefelder Kirche befinden sich in einem guten Zustand.
Der Opfer von Krieg und Vertreibung wird am Sonntag auch in Bischofswerda gedacht. Hier ist es seit Jahren der Kreisverband „Mittellausitz“ des Bundes der Vertriebenen (BdV), der sich alljährlich für den Volkstrauertag stark macht. „Es ist uns wichtig, immer wieder angesichts der vielen Opfer, die Krieg, Gewaltherrschaft und Vertreibung zu verantworten haben, die Erinnerung und Mahnung daran wach zu halten“, sagt Klaus Voll, der Vorsitzende des Kreisverbandes. Sein Freund und Weggefährte, Vorstandsmitglied Otto Regel aus Bretnig, weiß, wovon er redet.
Selbst im Krieg geflohen
„Ich war acht Jahre, als sich meine Mutter mit einem Pferdegespann mit mir und meiner Schwester einem Trecks anschloss. Über Tschechien gelangten wir nach Bayern und schließlich nach Bretnig, wo wir ein neues Zuhause fanden. Zum Glück kehrte mein Vater gesund aus dem Krieg zurück. Doch bei vielen war das nicht so, starben Kinder auf der Flucht“, erinnert er sich. Regel weiß aus Erfahrung, dass Kinder und Enkel die alten Geschichten nicht gerne hören und sagen, sie hätten eigene Probleme. „Ich bin deshalb froh, dass jetzt auf Initiative unseres Verbandsmitgliedes Dr. med. Adolf Scholz auch in Großröhrsdorf ein Gedenkstein eingeweiht werden kann“, so Regel.
Ehrungen am Volkstrauertag:
9.30 Uhr nach dem Gottesdienst an der
Kirche Schmiedefeld
10 Uhr Äußerer Friedhof Großröhrsdorf
11 Uhr Neuer Friedhof Bischofswerda