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Schmierfinken verunstalten Gehwege

Gleich zwei Schriftzüge sorgten an der Budapester/Chemnitzer Straße kürzlich für Aufsehen. Nun ermittelt die Polizei.

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Von Nora Domschke

Was will der Dichter uns damit sagen? „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zum Lachanfall.“ Wie der Spruch genau gemeint ist, bleibt wohl das Geheimnis des Sprayers. Es sei denn, die Polizei findet den Übeltäter, der den Gehweg auf der Brücke in der Budapester Straße verunstaltet hat. Der graue Schriftzug sorgt seit einigen Tagen dafür, dass Fußgänger verdutzt stehen bleiben und Radfahrer auf ihrem Weg ins Stadtzentrum eine kurze Pause einlegen.

Die einen schütteln mit dem Kopf, anderen müssen darüber schmunzeln. Der Schreiber dieser Zeilen ist offenbar ein richtiger Spaßvogel. So könnte auch der Schriftzug an einer Mauer etwa einen Kilometer weiter südlich auf sein Konto gehen. An der Ecke von Chemnitzer und Würzburger Straße erfreute und verärgerte ein Spruch die Plauener. Mit der Beschreibung körperlicher Ausscheidung klingt der allerdings nicht ganz so harmlos: „Ich kotz gleich Konfetti“ war an der Kreuzung mehrere Wochen zu lesen. Ob es eine Verbindung zum benachbarten Berufsschulzentrum, in dem junge Gestalter und Designer ausgebildet werden, gibt, ist unklar. Mittlerweile wurde der Schriftzug übertüncht – doch nun hat sich schon der nächste Sprayer verewigt, allerdings ohne Konfetti.

Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) will den Schmierfinken auf die Schliche kommen und stellt Strafanzeige bei der Polizei. Wie der Konfetti-Spruch soll auch der auf der Budapester Straße überpinselt werden. Dafür zuständig ist das Straßen- und Tiefbauamt, das auf öffentlichen Flächen für Ordnung sorgen muss. Um diese Fälle kümmern sich die beiden Bereiche der Straßenunterhaltung und Brückeninspektion.

Wie teuer das Entfernen der Farbe ist, hänge vom jeweiligen Auftrag ab, teilt Marx mit. Fest steht, der Steuerzahler muss dafür aufkommen. Ob die Schmierfinken mit dem Überpinseln von weiteren Schandtaten abzuhalten sind, bleibt abzuwarten.

Wenn sie sich erwischen lassen, wird’s teuer. Weil Graffiti und derartige Schriftzüge als Sachbeschädigung gelten und damit eine Straftat sind, entscheidet der Richter über die Höhe der Geldstrafe. Wenn nachgewiesen werden kann, dass gleich mehrere Schriftzüge auf das Konto eines Sprayers gehen, droht sogar eine Haftstrafe bis zu zwei Jahren. Im vergangenen Jahr wurden von der Polizei stadtweit 1 670 Sachbeschädigungen dieser Art bearbeitet. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (1 902) etwas zurückgegangen. Insgesamt 163 Täter wurden 2014 ermittelt, teilt Polizeisprecherin Jana Ulbricht auf Nachfrage mit.