Von Kerstin Fiedler
So richtig weiß Andreas Regel gar nicht mehr, wie er ausgerechnet auf den VW Derby kam. Vielleicht, weil ihm die kantige Form so gefiel und in der Nachbarschaft ein 1er Golf fuhr. Nach dem Abi 1998 kaufte er seinen ersten Polo. Dennoch entwickelte sich bei dem damals 19-Jährigen nicht der Wille, dieses Auto tiefer zu legen und damit anzugeben. Er fing an, sich um die Geschichte von Volkswagen zu kümmern und fand so auch sein heutiges Lieblingsmodell: den VW Derby. „1977 wurde die Marke erstmals von VW auf den Markt gebracht“, beginnt Andreas Regel zu erzählen. Am liebsten möchte er sein Wissen auf einmal loswerden. Erzählt davon, dass der Derby die „Billigvariante“ des Audi 50 von 1974 ist und dass diese Autos ziemlich schwer zu beschaffen sind. Sein erstes Angebot für einen Derby erhielt der Pließkowitzer in Löbau. „Der war rot und ich wollte das Auto unbedingt aufbauen und damit fahren“, sagt Regel. Nur leider hatte da der Zahn der Zeit schon zu sehr genagt. „Ich habe die Teile dann erstmal zur Seite gelegt“, sagt Andreas Regel.
Nachdem er 2002 mit dem Studium fertig war, ging er intensiver auf die Suche nach seinem „Traumauto“. Über das Internet-Auktionshaus Ebay kam er so zu dem Fahrzeug, das ein älterer Herr aus Bonn gefahren hatte. Nur 60 000 Kilometer zeigte der Tacho an, und das nach 25 Jahren. „Dann begann eine drei Jahre dauernde Fleißarbeit“, denkt der 27-Jährige zurück. Das Fahrzeug wurde komplett auseinandergenommen, alles entrostet, gepflegt, Ersatzteile besorgt, Partner gesucht, Ideen und Erfahrungen gesammelt. „Zwischendurch hatte auch meine Freundin Gefallen an dem Auto gefunden, was ja noch gar keins war“, sagt Regel. „Ich wollte auch so eins haben, schließlich habe ich es auch akzeptiert, dass er in der Freizeit viel mit dem Auto beschäftigt war“, sagt Romy Mucke. Seit drei Jahren sind die beiden ein Paar, wollen auch heiraten. Demnächst steht aber erst einmal der Umbau im Elternhaus an, damit für eine Familie auch die Grundlagen geschaffen werden, sind sich die jungen Leute einig.
Der blaue Derby von Romy Mucke ist von 1981. Das „Oma“-Auto, wie es Regel bezeichnet, weil es in den 70er/80er Jahren als Rentnerauto gehandelt wurde, hatte auch nur 50 000 Kilometer auf dem Buckel, außerdem war es gut in Schuss. Deshalb fährt Romy, die gelernte Kinder- und Familienpflegerin ist und derzeit Arbeit sucht, auch fast jeden Tag mit dem Auto – zumindest von April bis Oktober. Das „Winterauto“, ein Polo, steht in der Garage.
Fast 8 000 Euro und drei Jahre Arbeit stecken im silbernen Derby. Andreas Regel ist stolz darauf, denn mittlerweile ist er vom Autofreak zum Oldtimerfan geworden. Nächstes Jahr könnte er sein Auto dafür ummelden. Was dann wird, weiß er noch nicht. Genug originale Ersatzteile, um noch ein Auto aufzubauen, hat er mittlerweile.
www.kultautos.com