Schnelle Apothekerhilfe am Computer

Apotheke mit Computer: Was für die Leute hinter dem Ladentisch schon lange gilt, gilt nun auch für die davor. Kunden von zunächst 50 sächsischen Apotheken können jetzt ein Gesundheitsterminal nutzen. Die Heidenauer Goethe-Apotheke ist eine davon. Insgesamt sollen nach und nach sachsenweit 225 Apotheken mit dem Terminal ausgestattet werden. Die Sächsische Zeitung hat es mit dem Heidenauer Apotheker Gerd Friedrich getestet.
Wie funktioniert das Terminal?
Eigentlich ganz einfach. Krankenkassenkarte kurz einstecken und schon geht es los. Auf einem recht großen und übersichtlichen Display kann per Touchscreen, also dem Auftippen, ausgewählt werden, was man machen oder wissen will.
Warum das alles, wenn das Meiste auch anders geht?
Im Prinzip kann man das alles auch anderswo im Internet machen bzw. finden. Doch nicht alle sind im Umgang mit der entsprechenden Technik firm, ist ein Argument für das Terminal. Man braucht keine App runterladen, keine Zusatzgeräte oder sonstwelche Kenntnisse.
Das zweite Argument: Wer gerade vom Arzt kommt und sich noch rasch in der Apotheke die Medizin holt, kann im Vorbeigehen auch das mit dem Krankenschein noch schnell erledigen. Ob er dafür da grad Lust hat und sich entsprechend fühlt, ist eine andere Frage. Das dritte Argument ist ein paar Cent wert. Wer den Krankenschein bisher per Post an seine Krankenkasse schickte, spart mit dem Terminal das Porto, sagt Gerd Friedrich.
Wie sicher sind meine Daten?
Die Datenübertragung ist hochsicher, sagen das Sozialministerium und die beteiligten Krankenkassen. Das gilt auch für Online-Filialen der verschiedenen Krankenkassen. Hier können sich Versicherte registrieren und damit alles mit ihrer Versicherung klären, unter anderem auch Krankenscheine schicken. Wer das ohne Registrierung machen will, sollte auf eine verschlüsselte Verbindung achten, sonst sind seine Daten nicht sicher, raten die Kassen.
Warum machen nicht alle Krankenkassen mit?
Bisher können das Gesundheitsterminal nur Versicherte von DAK und die IKK classic nutzen. Die AOK Sachsen als größte Krankenkasse fehlt noch und wird wohl auch nicht dazu stoßen. Das Terminal sei für Versicherte von Krankenkassen, die zumindest auf dem „flachen Land“ und in kleineren Orten keine Filialen mehr haben, sicher eine gute Sache, sagt Sprecherin Hannelore Strobel. Neben den Filialen biete man auch ausreichend digitale Möglichkeiten, die das können, was die Gesundheitsterminals können – und sogar noch mehr, zum Beispiel elektronische Patientenquittungen einsehen und Kinderkrankengeld beantragen. Und seit Donnerstag eben auch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung übermitteln. AOK- und Kunden anderer Krankenkassen können jedoch über das Gesundheitsterminal ihren Kassen den Wunsch auf Teilnahme schicken. Ob das hilft, ist eine andere Frage.
Die DAK und die IKK classic sehen das Terminal als eine weitere Ergänzung zu ihren digitalen Angeboten und damit als Service für ihre Versicherten.
Was bringt das Terminal den Apotheken?
Direkt nichts. Vielleicht etwas Kundenbindung und -service, sagt der Heidenauer Apotheker Gert Friedrich. Er sich für trotzdem für das Gesundheitsterminal beworben. Apotheke, Krankenkasse und Gesundheit gehören ja doch irgendwie zusammen, sagt er. Er hofft, dass seine Kunden interessiert sind und das Gerät nutzen. Er und seine Angestellten helfen auf Wunsch gern bei der Bedienung des Gesundheitsterminals.
Die Laufzeit des Projektes beträgt zunächst zwei Jahre. Es ist jedoch laut sächsischem Sozialministerium eine dauerhafte Nutzung vorgesehen. Die Verträge mit den Apotheken werden auf unbestimmte Zeit geschlossen, wobei die Mindestlaufzeit ein Jahr beträgt. Für das Projekt wurden insgesamt 2,9 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Das Geld stammt aus dem Landesprogramm zur Digitalisierung im Gesundheitswesen
In welchen Apotheken gibt es noch Gesundheitsterminals?
Außer in der Heidenauer Apotheke stehen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aktuell Gesundheitsterminals auch in der Rathaus-Apotheke Pirna, der Bavaria-Klinik Kreischa, der Helios Weißeritztal-Klinik Dippoldiswalde sowie der Neustädter Stadt-Apotheke.