Am Rande des Cunewalder Volksfestes gab es in der Nacht zum 15. Juni einen Übergriff auf einen Jugendlichen aus Weigsdorf-Köblitz. Was genau ist da passiert?
Die Informationen, die mir vorliegen, habe ich nicht auf dem Dienstweg bekommen, sondern sind Hinweise aus der Bevölkerung. Auf dem Nachhauseweg vom Volksfest wurde ein 16-Jähriger von mindestens zwei jungen Männern angegriffen, vom Fahrrad gezerrt und zusammengeschlagen. Seither wird er in einem Dresdner Krankenhaus behandelt.
Das war nicht der erste Vorfall dieser Art in der Gemeinde. Doch nur durch Bürgerhinweise gelangen Informationen darüber an die Öffentlichkeit. Hat die Gemeinde ein Problem, sich damit auseinander zu setzen?
Nein. Ich und die Gemeinderäte erfahren nie auf dem Dienstweg, wenn etwas geschehen ist. Wir sind da auf die Hinweise von Bürgern angewiesen. Das Problem ist, dass es sich bei allen drei genannten Körperverletzungen um ein und die selben Täter handelt. Für Außenstehende entsteht so leicht der Eindruck, dass in unserer Gemeinde nur geprügelt wird. Da ist es nur nachvollziehbar, wenn wir mit solchen Informationen vorsichtig umgehen, damit Cunewalde keinen Imageschaden nimmt.
Nach dem Überfall beim Frühlingsfest 2002 sprach die Gemeinde den Schlägern verschiedene Platzverbote aus. Was ist daraus geworden?
Die Platz- und Zutrittsverbote gibt es nach wie vor, und sie haben insgesamt zur Beruhigung der Lage beigetragen.
Wo sind diese Jugendlichen unerwünscht?
Überall dort, wo es Vorfälle gab, zum Beispiel im Erlebnisbad. Angedrohte Zutrittsverbote bestehen für das Haus des Gastes und die Sporthalle. Darüber hinaus kennen die Vereine die jungen Männer und können nach ihrem Hausrecht entscheiden, ob sie ihnen bei Festen Eintritt gewähren oder nicht.
Diese Verbote und die damit einhergehende Ausgrenzung reichen aber offenbar nicht aus, um die Schlägereien zu verhindern. Was kann die Gemeinde noch tun, um das Problem in den Griff zu bekommen?
Hierbei brauchen wir die schnelle Hilfe der Justiz. Es kann nicht sein, dass die vermutlichen Täter, trotz eindringlicher schriftlicher Forderungen an die Justizbehörde meinerseits, für Vorfälle aus dem Frühjahr 2002 erst im Sommer 2003 angeklagt werden. In der Zwischenzeit richten die Jugendlichen neuen Schaden an. Wenn die Justiz im Fall der beiden Cunewalder schneller gehandelt hätte, wären die Übergriffe in der Silvesternacht und nach dem Volksfest nicht passiert.
Gespräch: Rica Sturm