Von Jana Ulbrich
Klein-Lisa darf nicht mehr im Sandkasten buddeln. Seit das Mädchen kürzlich schon wieder diese eklig-braune Masse zu Kuchenteig verkneten wollte, hat ihre Mama die Nase voll von den öffentlichen Spielplätzen in Löbau. „Wo man auch hinkommt, überall waren die Hunde schon da“, sagt sie bitter.
„Wir werden der Lage kaum noch Herr“, resigniert Löbaus Bürgermeister Guido Storch. Besonders schlimm sei es in den Neubaugebieten, in den städtischen Parkanlagen, auf dem Promenadenring und eben auch auf den Spielplätzen. Nicht einmal vor dem neuen Altmarktpflaster haben die Vierbeiner Respekt: „Die verrichten ihr Geschäft wenn´s sein muss sogar direkt vor der Ladentür“, weiß der Bürgermeister.
Die Hundehalter scheint das offensichtlich alles nicht zu stören. Schon mehrmals habe er sich unbeliebt gemacht, wenn er die Leute auf dem Marktplatz angesprochen hat, sagt Storch. Die Stadt hätte zwar die Möglichkeit, an Hundehalter ein Bußgeld zu verhängen, doch dazu muss das Tier von einem Zeugen sozusagen in flagranti erwischt werden. Und die Beweispflicht liegt leider bei der Stadt: Als eine Löbauerin kürzlich eine Hundehalterin anzeigte, verteidigte sich diese mit der Bemerkung, es müsse doch jeder auf den ersten Blick erkennen, dass dieser große Haufen nicht von ihrem kleinen Hündchen sein könnte. Also nichts da mit Bußgeld.
Das Thema Hundekot beschäftigte jüngst sogar die Bürgermeisterkonferenz des Landkreises. Denn der Ärger über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner ist überall der gleiche. Ob man nicht öffentliche Hundetoiletten aufstellen sollte, wurde ernsthaft diskutiert.
Löbaus Bürgermeister ist dagegen. 1 200 Euro kostet ein solches Hundeklo. Wie sollte er diese Ausgabe denn seinen Steuerzahlern erklären. „Die kann man doch nicht wegen der Unvernunft einiger Hundehalter zur Kasse beten“, sagt er. Zudem würde es bei den Anschaffungskosten ja nicht bleiben. Die Hundetoiletten müssten regelmäßig entsorgt und bewirtschaftet werden.
Bleibt Guido Storch also nur der Hinweis auf die Polizeiverordnung, in der eindeutig festgeschrieben ist, dass Herrchen und Frauchen für die Entsorgung der Hundehinterlassenschaften selbst verantwortlich sind. Aber das ist doch eigentlich selbstverständlich, oder?