Von Denis Pflieger
Bis in den Sonnenaufgang tanzen sie: Mehr als 3 000 Technobegeisterte aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg strömen am Wochenende nach Großenhain. Einige kommen gleich mit dem Campingwagen und übernachten dort.
Kurz nach 22 Uhr laufen die Lautsprecherboxen an, und die ersten Bässe schallen über das Flugplatzareal zum Electric Airfield. 40 DJ´s aus ganz Deutschland gastieren in Großenhain, und diese wollen heute Abend ihre Technogemeinde zum Kochen bringen. Nur wer zum Himmel schaut, verzieht erst einmal das Gesicht. Dicke Regenwolken hängen über Großenhain. Jeder hofft natürlich, dass es nicht anfängt zu regnen.
Der erste große Jubel an der Open-Air-Bühne dringt durch die Reihen. Deichkind, mit DJ Phono an den Plattentellern, gibt sein erstes Statement zur elektronischen Musik. Die drei von Deichkind rappen zu den Bässen, und die Menschenmassen schwingen die Arme, pfeifen und schreien vor Begeisterung. Christian Thiele (20) aus Großenhain findet es klasse hier. Endlich gibt es auch in Großenhain ein Open-Air, wo die Jugend abtanzen kann. Dies zeigt er auch gleich wieder. Seine Hände hebt er zum Himmel, der zwar immer noch wolkenverhangen ist, aber sein nasses Gut bei sich behält.
Als nächstes geben sich Tok Tok vs. Soffy O die Ehre. Etwa 2 000 Technojünger haben sich vor der Bühne versammelt, hüpfen und bewegen ihre Gliedmaßen zu der Technomusik. Die elektronische Musik wird härter, als die beiden Star-DJ´s Lexy und K Paul auflegen. Die Begeisterung steigt weiter. Es fängt an zu regnen, aber der Technomeute ist dies egal. Sie sieht das Nass von Petrus eher als Abkühlung für ihre überhitzten Körper. Den krönenden Abschluss bestreiten Northern Lite. Sie heizten die Masse noch einmal richtig ein.
Stefan Kreische (20), früher ein Großenhainer, wohnt jetzt in Leipzig, findet es total „geil“ hier. „Ich bin ein Technoverrückter und könnte jeden Tag zu solchen Veranstaltungen gehen. Schade, dass die Open-Air-Bühne nur bis vier Uhr war. Aber sonst ist es eine gelungene Technoparty.“ Auf diesem Fundament, da ist er sicher, könnte man etwas aufbauen. Vielleicht ein Technoevent, das jedes Jahr einmal auf dem Flugplatz stattfindet.
Housemusik und härteren Techno gab es in den Hangars. Dort wummert der Bass deutlich stärker aus den Boxen. Die DJ´s, wie zum Beispiel Miss Mira oder Ironbase, lassen die Platten auf den Plattentellern heiß laufen. In den Hangars schallt die Musik lauter, und so tanzen dutzende Technoverrückte zu den Beats. Madlen Jähnig (17) aus Weßnitz ist total begeistert. Ihre Beine und Arme kann sie schon lange nicht mehr still halten. Die Musik ist so gut, sagt Madlen. Sie ist zum zweiten Mal bei einer Technogroßveranstaltung. Sie hofft, dass es nächstes Jahr wieder ein Electric Airfield gibt. Denn da muss man nicht so weit fahren, um gute Musik zu hören.
Besondere Vorkommnisse gab es während und nach der Veranstaltung nicht, so Frank Weisbach von der Showbox aus Dresden. Positiv überrascht ist Frank Weisbach, und er meint, dass es eine gelungene Veranstaltung war. Im Vorhinein gingen die Veranstalter, mit mehreren Kisten Sekt, von Haustür zu Haustür des Neubauviertels an der Elsterwerdaer Straße, um die Anwohner über diese Technoveranstaltung zu informieren. 90 Prozent der Anwohner, nach Angaben des Veranstalters, hatten nichts dagegen. So gingen nur vereinzelte Anrufe bei der Polizei wegen Lärmbelästigung ein.