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Schüler pflastern, bis die Haut Blasen schlägt

Der Spaß, selbst zu Werkzeugen zu greifen und etwas entstehen zu lassen, ist ihnen dabei nicht nur ins Gesicht geschrieben, er ist auch zu hören. Mit guter Laune und Elan ziehen die Jugendlichen zum Beispiel die Sandfläche glatt, auf der sie wenig später Pflastersteine verlegen.

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Von Heike Stumpf

Der Spaß, selbst zu Werkzeugen zu greifen und etwas entstehen zu lassen, ist ihnen dabei nicht nur ins Gesicht geschrieben, er ist auch zu hören. Mit guter Laune und Elan ziehen die Jugendlichen zum Beispiel die Sandfläche glatt, auf der sie wenig später Pflastersteine verlegen. Dafür sind sie Gast in den Ausbildungsstätten des Harthaer Bildungsträgers InBIT. Dieser verfügt dafür über ideale Voraussetzungen, lernen bei ihm doch eine Reihe junger Leute. Mit ihnen kommen die Leisniger auch ins Gespräch. Von ihnen erfahren sie, was in der Lehrzeit verlangt wird.

Das Pflastern ist eines von vielen Dingen, die ein Gärtner der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau beherrschen muss. Obwohl die Arbeit schwer ist, gehört sie offenbar zu den Favoriten der Mittelschüler. Auch zu denen von Maria Kloss aus Gorschmitz. „Es hat mir am besten gefallen“, verrät das zierliche Mädchen. Obwohl es einige Blasen und Schrammen an den Händen hat, hält es jetzt tapfer die Feile. Auch die Metallbearbeitung macht Maria Spaß. Kristin Ruschke aus Leisnig kann sich ebenso dafür begeistern. Dozent Michael Schwarz freut sich über das Interesse und den Eifer der Siebtklässler. „Solche Schüler wünscht sich jeder Lehrer“, bescheinigt er.

Neben dem Gartenbau und der Metallbearbeitung geht es um Farbtechnik und Raumgestaltung sowie ums Kochen. In der Lehrküche bereiten die Jugendlichen zunächst einfache Desserts wie Obstsalate zu. Auch beim Schnitzelklopfen und -panieren sind sie gefragt. Und in der Malerrichtung wagen sich die Jugendlichen an Gestaltungselemente, wobei sie auf Wissen aus dem Kunstunterricht zurückgreifen. Farblehre ist ebenso angesagt, denn ohne die kommt der Maler nicht aus.

„Überall haben wir den Schülern die Werkzeuge vorgestellt, mit denen die Handwerker arbeiten. Neben dem praktischen Teil gab es auch einen theoretischen. Die Aufzeichnungen davon sind das erste, was die Siebtklässler in den Berufswahlpass einheften können“, schildert Gudrun Schönfeld, die stellvertretender Leiterin des Harthaer Bildungsinstitutes.

Bei ihr und ihren Kollegen waren die Leisniger Mittelschüler jetzt erstmals zu Gast. „Das letzte Mal soll es nicht gewesen sein“, versichert Schulleiter Bernd Haberkorn. „Die Angebote sind ausbaufähig. Es gibt noch viel zu zeigen und zu probieren“, so Gudrun Schönfeld. Der Chef der Mittelschule verspricht sich davon, dass die Jugendlichen merken, welche Arbeit ihnen liegen könnte, um diese dann näher kennen zu lernen. „Selbst wenn ihnen nichts zusagt, ist das eine Erfahrung“, meint Haberkorn.

Die Berufsorientierung soll an Leisnigs Mittelschule für alle Schüler ausgebaut werden. Das ist im Konzept des Ganztagsangebotes festgeschrieben. „Das passiert parallel zu den schon bekannten Betriebspraktika“, so Haberkorn. „Berufsorientierung gab es bei uns schon immer. Allerdings ist sie ausbaufähig. Das packen wir an.“

Heute erhalten die Siebtklässler einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag. Diesen bekommen sie in der Stadtgärtnerei, bei AEL und Kerateam sowie der Burgbäckerei.