Von Madeleine Friedrich
Eigentlich hätten die jugendlichen Projektteilnehmer aus dem Löbauer Gymnasium Unterricht. Für die Proben im Großhennersdorfer Begegnungszentrum hat sie ihre Schule jedoch freigestellt. „Wir dürfen hier mitmachen, weil wir das künstlerisches Profil an unserer Schule belegt haben“, erklärt Maximilian Hempel, einer der Schüler. Allerdings müssten die Fehlstunden nachgearbeitet werden.
So sind die fünf Löbauer Schüler diese Woche für zwei Tage in die aufregende Welt des Improvisationstheaters eingetaucht. „Das Interessante an dem Projekt ist, dass es von Beginn an keine konkrete Handlung gegeben hat“, erklärt Friederike Pietschmann, die eigentlich für den Inhalt zuständig ist. Stattdessen haben die Proben mit einer Theaterimprovisation begonnen. „Der eine Teilnehmer hat das so toll gespielt, dass wir gedacht haben: Wir müssen unbedingt weiter entwickeln, was mit der Person noch alles geschieht“, sagt Pietschmann. So hat sich die Geschichte letztendlich unter dem Zutun aller 17 Teilnehmer immer weiter verändert.
„Wenn man sehr viel plant, besteht die Gefahr, dass man die Fähigkeiten der Menschen ungenutzt lässt“, sagt die Musiktherapeutin.
Die Teilnehmer des zweisprachigen Theaterprojekts sind neben den fünf Neuntklässlern aus Löbau jeweils sechs behinderte Menschen aus einer Werkstatt in Luban und dem Diakoniewerk Oberlausitz in Großhennersdorf. Ziel ist die Förderung von Toleranz und Demokratie. „Wir gehen davon aus, dass Kunst eine Brücke ist, mit der man Verständigung unter den Menschen aufbauen kann“, sagt Pietschmann. So wohnen und arbeiten die Teilnehmer für die Zeit der Proben im Begegnungszentrum zusammen. „Unsere Probentage sind straff organisiert. 8 Uhr geht es mit Frühstück los.
Dann wechseln sich den ganzen Tag Entspannungsübungen und Proben ab“, erklärt Joanna Szelazek, die auch mit der Leitung des Projekts betraut ist und bei der Übersetzung hilft.
Verständigungsprobleme gibt es zwischen den Teilnehmern aus Deutschland und Polen nicht. Eine behinderte Polin spricht sogar Englisch oder Joanna Szelazek übersetzt bei den Übungen.
In welcher Sprache wird aber das Theaterstück aufgeführt? „Das ist ganz einfach. Da haben wir eine Fantasiesprache entwickelt oder verständigen uns mithilfe von Pantomime“, erklärt Pietschmann. So werden auch die Zuschauer am 20.Mai dem Stück folgen können. 16.30 Uhr geht dann der Vorhang auf.