Von Christin Bahnert
Die Schüler des Berufsschulzentrums Meißen finden heftige Worte, um das Klima zu beschreiben, das bei sommerlichen Temperaturen in ihrer Schule herrscht: „Barbarisch,“ sagt Christin Streubel. „Es ist unmöglich, sich zu konzentrieren. Wir fühlen uns matt, und viele lümmeln nur noch herum.“ Ihr Mitschüler Patrick Sims schließt sich dem sofort an. „ Es gibt keine Klimaanlage, die angeblichen Wärmeschutzfenster nützen nichts. Und in den Zimmern steht die Luft. Zwei oder drei Schüler sind wegen der Wärme auch schon umgefallen.“
Eine Lehrerin fragt sofort, ob die Schule jetzt endlich eine Klimaanlage bekommt. In ihrem Zimmer sind 36 Grad Celsius, wenn sie es morgens betritt. Die dreizehnten Klassen des Berufsgymnasiums hatten schon ihren letzten Schultag. Deswegen hat die Lehrerin momentan wenigstens die Möglichkeit, den Unterricht aus den Räumen, in denen es besonders schlimm ist, in andere Zimmer zu verlagern.
Doch Schulleiter Wolfgang Metzig sieht keine Probleme darin, dass es keine Klimaanlage gibt: „Die Schule ergreift genügend Maßnahmen. Die Hausmeister sind angehalten, morgens zu lüften.“ Außerdem sollen die Oberlichter über den Türen so umgebaut werden, dass es möglich ist, sie zu öffnen. Einen Fehler hätte das bauliche Konzept bei der Lüftung nur in einer Hinsicht: Die Schultüren sollten bei großer Wärme offen stehen. Da Metzig aber möchte, dass diese beim Klingeln schließen, fehlen die vorgesehenen großen Öffnungen.
Kontrollierte Lüftung ist nicht förderfähig
Die Kosten für eine Klimaanlage hätte der Landkreis selbst aufbringen müssen. Denn da eine kontrollierte Lüftung nicht förderfähig ist, wurde eine Klimaanlage beim Bau der Schule gestrichen.
Metzig verweist noch darauf, dass es im ehemaligen Gebäude des BSZ, in der Roten Schule, und in den damaligen Außenstellen im Sommer noch viel wärmer war. Ein winziger Trost: Für ganz heiße Tage gibt es einen Plan zur Stundenverkürzung, damit die Schüler schneller wieder nach draußen können. Allerdings hält Metzig es momentan noch nicht für nötig, ihn in Kraft zu setzen: „Der Plan ist schon ein Zugeständnis, denn eigentlich dürfen Berufsschüler gar kein Hitzefrei bekommen.“
Auch andere Probleme, die aus Schüler- und Lehrerkreisen laut werden, verneint der Schulleiter: „Es gibt keine gravierenden Mängel. Vieles wird von den Lehrern und Schülern nur aufgebauscht.“ Kolleginnen würden sich zwar beschweren, dass die Schule dreckig sei. „Aber Besucher bestätigen immer wieder, wie sauber es ist.“
Probleme hat die Schulleitung dagegen mit den rund 100 Computern im Hardware-Bereich. Die Diskettenlaufwerke zerstörten zu Beginn alle Disketten, weil sie eine zu tiefe Spur einbrannten. Monitore mussten ausgetauscht werden. Als kürzlich ein Farbdrucker kaputt ging, wurde festgestellt, dass die Herstellergarantie schon beim Einbau 1999 abgelaufen war. Die Reparaturkosten von rund 3 000 Euro können auf Grund des begrenzten Haushalts von der Schule nicht aufgebracht werden.
„Schnell wird dann behauptet, der Nutzer trage die Schuld an den Problemen,“ sagt Metzig. Im BSZ ist dies aber ausgeschlossen. Eine vom Landkreis beschäftigte Fachfrau hat die Fehler aufgedeckt. Metzig sieht die Ursachen für die Mängel in der Vergabepraxis der Aufträge: „Es muss immer der billigste Anbieter genommen werden.“ Eine Firma aus Dresden, die die Computer einbaute, wollte hinterher auch noch einen teuren Wartungsvertrag mit dem BSZ abschließen. „Damit haben wir dann aber eine andere Firma beauftragt,“ sagt Metzig.