Bewegt euch, vor allem im Kopf!“ Diesen Leitgedanken schickt die Bundeszentrale für politische Bildung jährlich an Schulklassen und fordert die Schüler so zu politischen Belegarbeiten auf.
Gymnasiasten des Herrnhuter Zinzendorf-Gymnasiums wagten sich dabei im vergangenen Jahr an ein besonders heikles Thema heran: Flagge zeigen gegen Rechts.
Die Klasse 9/1 setzte mit ihrer engagierten Arbeit ein Zeichen und gewann den fünften Platz auf Bundesebene. „Das ist ein typisches Tabuthema, über das noch viel mehr gesprochen werden muss. Viele sagen, Rechtsradikalismus? Okay lassen wir das“, erzählen die Schüler, als sie gefragt werden, was gerade sie an diesem Thema gereizt hatte.
Wie aktuell und dringend es ist, informiert zu sein, zeigt das deutschlandweite Verbot der Jugendorganisation HDJ Anfang dieser Woche. Die Herrnhuter Schüler sind allerdings nicht davon überzeugt, dass das Verbot ausreicht. Denn gerade junge Leute würde oft das Verbotene reizen.
Sie setzen ihrerseits lieber auf Aufklärung und Sensibilisierung. Genau das sei schließlich auch Ziel ihrer Arbeit im Wettbewerb gewesen. Aus ihrer dreimonatigen Arbeit an dem Thema haben sie selbst auch sehr viel Wissen mitgenommen – außerdem ein Bewusstsein für Toleranz und Einblicke, wo man sich gegen Rechtsradikalismus engagieren kann.
Der Klassenlehrer Albrecht Kaltofen freut sich auch über den Erfolg seiner Schüler im Fach Gesellschaftskunde: „Normalerweise ist ja der Schulstoff immer sehr stark vorgegeben. Hier waren die Schüler aber einmal in großem Umfang auf sich allein gestellt.“ Wie sie ihre Aufgabe dennoch gemeistert haben, das fordert nicht nur ihm vollsten Respekt ab. Auch die 45-köpfige Jury aus Fachlehrern und Vertretern der Kultusministerien lobte die Arbeit der Herrnhuter Gymnasiasten. Die Bundeszentrale in Bonn honorierte die Arbeit mit 500 Euro Preisgeld, das in die Klassenkasse fließt.