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Schülerarbeiten verschönern Klinikgänge

Riesa. Die HNO-Station im Krankenhaus hat jetzt eine Bildergalerie mit Werken eines Malkurses.

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Von Ines Klotz

Ganz oben unterm Dach, mit freiem Blick durch viel Glas, entsteht fortan Kunst. Die sogenannte Dachterrasse im Krankenhaus Riesa wurde dem Leistungskurs Kunst vom Städtischen Gymnasium als Atelier zur Verfügung gestellt – bis die Schule renoviert ist.

Das im letzten Schuljahr ins Leben gerufene Projekt begeistert Krankenhaus und Schule gleichermaßen. Dr. Hans-Joachim Vogel, Chefarzt der Klinik für HNO-Heilkunde im Klinikum Riesa-Großenhain, wünschte sich neue Akzente für seine Station und kam mit der Kunstlehrerin Christina Seidel ins Gespräch. Mitstreiter des Projektes sind Regina Schiek von der Stationsleitung, die Bibliothekarin und Schriftstellerin Renate Preuß und der Psychologe Jens Schwenke.

Relativ klar waren die Vorstellungen zur Gestaltung. „Ich wollte unbedingt etwas Dreidimensionales, vom Thema her der Medizin – eng gefasst der HNO-Heilkunde – angegliedert“, erklärt der Chefarzt. Er wollte Farbe auf die Gänge, um seine Patienten abzulenken, ihnen Ängste zu nehmen, sie aufzuklären.

Viele Gäste zur Eröffnung

Entstanden sind zehn Bilder, in denen die Schülerinnen und der Schüler diese Wünsche auf ihre Weise umgesetzt haben. Die Arbeiten sind mit Acrylfarben gemalt und plastisch mit Pappmaché gestaltet. „Sie heben alle wichtigen Sachen hervor, die den Schülern im Zusammenhang mit Krankheit im HNO-Bereich darstellenswert erschienen. So gibt es ein Bild mit einer Giraffe, denn auch Tiere können krank sein, Schmerzen haben“, sagt die Kunstlehrerin. Die Bildwerke der Schüler animieren zum Nachdenken. Warum wurde die berühmte Mona Lisa zum Bildmotiv, weshalb besteigt ein Männlein eine Nase? Antworten konnten sich die vielen Gäste zur Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch im Krankenhaus direkt von den Schülern holen. Theresa Kalix setzte die Buchstaben HNO als Logo in Form und Farbe um. „Es war nicht so einfach, ein Ohr plastisch darzustellen. So farbig wollte ich mein Bild auch nicht haben, aber es soll ja auffallen und ansprechen“, sagt die 17-Jährige, die sehr gern künstlerisch arbeitet, aber ihren Beruf nicht in der „brotlosen Kunst“ sucht. Sarah Henke beobachtete ein Kind, das einen Lolliball lutschte: Schon war die Idee für ihr Bild „Coloritis“ geboren. „Ich fand das lustig, wie sich die Zunge in allen Farben färbte. Mein Bild ist Ausdruck der Freude, Ausdruck von gesund“, beschreibt die 18-Jährige. Alina Sewko, die Schöpferin des Bildes mit der Giraffe, möchte Kunsttherapeutin werden. Sie malt in ihrer Freizeit schon Illusionsbilder an Häuserwände und freut sich über das damit verdiente Taschengeld.

Promotion für die Schule

Toll findet der ganze Leistungskurs das Atelier im Krankenhaus. „Wenn einem mal nichts einfällt, kann man hier über die Dächer sehen, und das ist schön“, sagt Theresa.

Schulleiter Eberhard Henke: „Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich etwas schaffe und es der Lehrerin gebe oder ob es wie hier in einem öffentlichen Raum gezeigt wird. Hier wird greifbar, was bei uns im musischen Profil entsteht. Das ist Promotion für die Schule.“ Ein paar Arbeiten wünscht sich manch andere Krankenhaus-Abteilung nun auch. Die acht Schülerinnen vom Leistungskurs Klasse 12 werden viel zu tun bekommen.