Von Clemens Szmais
Der Himmel ist bewölkt, über den Altmarkt Bischofswerda weht eine leichte Brise. Viele haben es eilig und schauen mit schnellem Blick zum Kristall im Kunstturm. Eine schaut genauer über den Platz, fast angestrengt schweifen ihre Augen über die Kulissen, und hin und wieder macht sie sich Notizen auf einen kleinen Zettel. – Ina Heinrich aus Rothnaußlitz und Schülerin des Städtischen Goethe-Gymnasiums arbeitet seit einigen Monaten an einem Imagefilm für die Stadt Bischofswerda. Das ist nichts weiter als ein Werbefilm. Nichts weiter?
Tradition und Moderne
Dass es durchaus eine Menge Arbeit ist, erklärt mir die 18-Jährige. „Ich habe einen solchen Film über Dresden gesehen, das hat mich inspiriert“, sagt die Schülerin, die im nächsten Jahr Abitur ablegt. Nach diesem „großen Vorbild“ dreht sie kurze Filmsequenzen, die Bischofswerda aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen und sucht dazu die passende Musik aus. – Ina Heinrich bringt Erfahrung mit. Sie ist schon seit vielen Jahren bei Infokabel tätig. Ihr Film über die Stadt entsteht jetzt im Rahmen ihres Kurses für wissenschaftliche Arbeit an der Schule. Ihm liegt eine Befragung von Bürgern zugrunde, bei der Schüler des Gymnasiums Ina Heinrich halfen. Die Ergebnisse wurden im Frühjahr öffentlich vorgestellt.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigten eine recht negative Einstellung der Schiebocker zu ihrer Heimatstadt. „Ich denke aber, dass Bischofswerda mehr zu bieten hat als viele glauben“, sagt Ina Heinirch. Bischofswerda habe kleine hübsche Läden, der Altmarkt sei einTreffpunkt. Mal auf einem Bischofswerdaer Schiebock zu lümmeln, ist doch was, oder?
Die Idee, einen Imagefilm über Bischofswerda zu drehen, keimte in den Klassenzimmern des Gymnasiums. Ina Heinrich kämpfte sich durch die bewegte Geschichte Bischofswerdas, um die Stadtentwicklung nachzuvollziehen – unterstützt von Lehrern und der Stadtverwaltung, die mit dem Film in Zukunft für sich werben möchte. – Fast fertiggestellt ist er mittlerweile. Auf die Auswertung der Umfrage folgten ein bebildertes Drehbuch und Drehs in der Stadt. Im Stadtrat im Dezember wird Ina Heinrich ihren Film erstmals öffentlich vorstellen und die Meinung der Schiebocker einholen. Die Autorin selbst ist mit ihrem Werk „ganz zufrieden“. Sie wünscht sich, dass ihr Film „den Leuten im Gedächtnis bleibt und er es vermag, die Staubschicht vom „Schiebocker Image“ wegzukehren. Sie stelle Bischofswerda als eine Stadt im Aufschwung dar.
Gedreht hat sie unter anderem im Schillerpark. „Den Spielplatz hier habe ich stellvertretend für die Kinderspielplätze der Stadt aufgenommen“, sagt Ina Heinrich und zeigt auf das kleine Karussell, das sich im Wind dreht. Andere Aufnahmen von der Stadt sind vom Turm der Christuskirche aus entstanden. Aus Sicht der Autorin steht zum Beispiel das Rathaus für das Traditionelle der Stadt, der Turm auf dem Altmarkt für das Moderne, die Solarfirma „Arise“ für Offenheit.
Dankeschön an die Helfer
Um an ihr Ziel zu kommen, hat sich Ina Heinrich den Mund fusselig geredet, das Telefon zum Glühen gebracht und manchen Gang auf sich genommen. Aber ihre Bitten wurden erhört, denn viele Menschen haben sich für sie Zeit genommen. Besonders dankte sie ihrer Lehrerin Dr. Simone Volkmann und Bischofswerdas Oberbürgermeister Andreas Erler für ihre Unterstützung. Doch auch die PR-Beraterin aus Dresden, Ernst-Wilhelm Holl von der Kreismusikschule und ihre Familie möchte die Gymnasiastin erwähnt wissen.
Imagefilm Bischofswerda: Eine erste öffentliche Vorstellung ist für den 11.Dezember im Stadtrat (Rathaussaal) geplant.
Der Autor: Clemens Szmais ist Schüler am Goethe-Gymnasium Bischofswerda und Mitglied der Jugendredaktion der SZ.