Frau Winkler, in der gerade fertig sanierten Mittelschule in Klingenberg meldeten sich bislang nur 21 Kinder für die 5. Klasse an. 40 sollten es für eine Mittelschule mindestens sein. Überrascht Sie diese geringe Zahl der Anmeldungen?
Wir konnten in diesem Jahr nicht viel mehr erwarten. Wenn wir die Zahl der Kinder aus den Grundschulen ringsum sehen, wäre es verwegen gewesen, wenn wir mit einer großen Anzahl an Anmeldungen gerechnet hätten. Die Hälfte der rund 100 Kinder hat eine Bildungsempfehlung fürs Gymnasium. Da bleiben für die Mittelschulen nicht mehr so viele übrig. Von den Höckendorfer Grundschülern gehen wohl auch einige an die freie Schule nach Rabenau. Die anderen, die nicht ans Gymnasium wechseln, haben sich für die Dippoldiswalder Mittelschule entschieden.
Klingenbergs Schulleiter Peter Runge sieht eine Ursache auch in den unzureichenden Verbindungen des Schülerverkehrs. Sehen Sie das auch so?
Auf jeden Fall. Wir müssen unbedingt mit den Verantwortlichen über den Schülerverkehr sprechen. Schüler von Ruppendorf und Obercunnersdorf sind teils anderthalb Stunden unterwegs, wenn sie in Klingenberg zur Schule gehen. Das ist eigentlich unzumutbar. Da kann ich die Eltern verstehen, die sagen, das ist zwar eine schöne Schule in Klingenberg, aber diesen langen Schulweg will ich meinem Kind nicht zumuten.
Was kritisieren Sie konkret?
Die Obercunnersdorfer zum Beispiel, die erst zur zweiten Stunde Unterricht haben, müssen trotzdem bereits um 6.45 Uhr in den Bus steigen. Der fährt dann aber erst nach Ruppendorf, von dort nach Höckendorf, Edle Krone und Dorfhain. Kurz nach acht Uhr ist er dann an der Schule in Klingenberg. Für die direkte Verbindung Obercunnersdorf – Klingenberg braucht er keine fünf Minuten. Auf dem Heimweg spielt sich das Drama wieder umgekehrt ab.
Haben Sie in der Vergangenheit schon versucht, daran etwas zu ändern?
Ja, aber da wird man sehr im Kreis herumgeschickt. Das Landratsamt will natürlich die Kosten niedrig halten. Der Regionalverkehr sagt, wir stellen Busse zur Verfügung, wenn die Gemeinde sie bezahlt. Das kann aber keine Lösung sein, der Schülerverkehr muss anders koordiniert werden.
Rechnen Sie fürs nächste Jahr mit mehr Anmeldungen?
Für das nächste Jahr noch nicht, aber in zwei Jahren wird es wieder besser. Wir können jetzt nur hoffen, dass die Entscheidung fällt, die Klasse so zu bilden. Immerhin hat uns das Kultusministerium vor der Schulsanierung bestätigt, dass der Schulstandort sicher ist. Mit einem Auf und Ab der Schülerzahlen muss man immer rechnen.
Das Gespräch führte Regine Schlesinger.