Auf drei Holzbänken liegen kleine Schiefertafeln mit Griffeln und Tüchern. Wer die neue Waldheimer Ausstellung „Lehrer Lämpel – Schulzeit um 1871 bis 1910“ besucht, kann ausprobieren, wie Schüler zur damaligen Zeit geschrieben haben. Während die Tafeln das Mittweidaer Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat, stammen die meisten anderen Ausstellungsstücke aus dem Fundus des Waldheimer Museums. Zwölf ausgestopfte Tiere erinnern an den Waldheimer Friedhofsinspektor Paul Salveter, der in seiner Freizeit 450 Tierpräparate herstellte. Lehrbücher, Anschauungstafeln, Zirkelkästen, ein Globus und viele andere Materialien erinnern nicht nur ältere Betrachter an die eigene Schulzeit. Neben einem Kaiserbild, das einst in jedes Klassenzimmer gehörte, hängt ein Kreuz, das Hobbyhistoriker Matthias Löwe für die Schau zur Verfügung gestellt hat.
„Um 1900 haben 1 345 Schüler die Bürgerschule in Waldheim besucht. Sie wurden von 22 Lehrern unterrichtet“, erklärt Barbara Hengst, Mitarbeiterin des Kulturamtes am Abend bei der Eröffnung der Ausstellung. Die Mädchen und Jungen haben in zwei Schichten vormittags und nachmittags gelernt, weil viele vor und nach der Schule zu Aufbesserung des Familieneinkommens arbeiten mussten. Damals gingen 119 Kinder in die Fabrik, 131 waren im Hausgewerbe sowie 62 als Laufburschen, Kindermädchen und Botengänger tätig. „Lehrer Lämpel – Schulzeit um 1871 bis 1910“ wird bis zum 26. Mai gezeigt. (DA/rt)