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Schulessen vom Buffet

Die Gemeinde hat mittags in der Rathauskantine Selbstbedienung eingeführt. In Bannewitz läuft das schon erfolgreich.

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© Andreas Weihs

Von Andrea Schawe

Possendorf. Was gibt es denn heute? Reis, Kartoffeln oder lieber Nudelauflauf? Auch in den Sommerferien stehen die Kinder der Possendorfer Grundschule zum Mittagessen Schlange. Sie müssen sich nicht mehr für ein bestimmtes Gericht entscheiden, sondern sie können je nach Belieben wählen. Denn in der Kantine des Possendorfer Rathauses gleich nebenan gibt es seit Kurzem Essen vom Buffet.

Nur zwei Wochen hat der Umbau der Kantine im Possendorfer Rathaus gedauert. Am ersten Tag der Sommerferien rückten die Handwerker an. Sie verlegten neue Elektroleitungen und Fliesen, bauten Trockenwände ein, erneuerten den Fußboden und die Wandfarbe. Rechtszeitig, bevor die Ferienkinder kommen, musste alles fertig sein. „Das ging nur dank des großen Engagements der Handwerker so schnell“, sagt Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos).

Vorher wurde im Keller gekocht, das Essen mit einem Fahrstuhl eine Etage nach oben transportiert und dann warmgehalten. „Der alte Anbieter wollte selbst zum Jahresende aufhören“, sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde hätte demnächst auch in die Instandhaltung der alten Küche investieren müssen. Die Gemeindeverwaltung rechnete mit Kosten bis zu 40 000 Euro. „Der Aufwand wäre zu groß gewesen“, sagt Fröse. Also entschied die Gemeinde, auch im Rathaus Essen vom Buffet anzubieten – für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Schüler der Possendorfer Grundschule.

Weniger Lebensmittel weggeschmissen

Jetzt befinden sich Küche und Speisesaal im Erdgeschoss der Gemeindeverwaltung auf der Schulstraße. Das Essen kommt frisch auf den Tisch. Es wird schockgefrostet geliefert, in riesigen Tiefkühlschränken zwischengelagert und kommt kurz vor Verzehr in den Dampfgarer. Am Buffet können die Kinder selbst wählen, wie viel und was sie essen. Dadurch werden auch wesentlich weniger Lebensmittel weggeschmissen. Zum Hauptgericht gibt es ein Getränk und Kompott. Statt der alten Essensmarke wird jeder Schüler jetzt per Chipkarte registriert. 3,15 Euro kostet das Essen für Kinder, vier Euro zahlen Erwachsene. Damit alle Platz haben, wird in drei Schichten gegessen.

Schon in der Grund- und Oberschule „Am Marienschacht“ in Bannewitz hat die Firma Apetito die Essensversorgung übernommen. Seit September gibt es dort Essen vom Buffet – mit dieser Form des Mittagessens war die Schule die erste und einzige im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Grund für den Wechsel von der klassischen Essenausgabe zum Buffet waren Gespräche zwischen Eltern, Schulleitung und dem Bannewitzer Rathaus. „Die Eltern wollten etwas Neues ausprobieren“, erklärt Fröse. Statt einfach nur den Essenanbieter zu wechseln, habe man sich gleich für eine völlig neue Form des Mittagstisches entschieden. Auch in Possendorf haben Schulleitung und Elternräte nach einem Testessen mitentschieden.

„Die Kinder nehmen das dankbar an“, sagt der Bürgermeister. Ihnen bleibe es selbst überlassen, was sie sich auf den Teller legen. Innerhalb von vier Monaten hat sich die Anzahl der Essen in Bannewitz fast verdoppelt. Mittlerweile werden täglich etwa 340 Esser versorgt. „Das ist ein Zeichen für die Qualität des Essens“, sagt Fröse. Seit der Einführung des Buffets habe es keine einzige Beschwerde gegeben.

Auch in der Possendorfer Grundschule rechnet die Gemeinde mit einem erfolgreichen Wechsel des Mittagsangebotes. Schon jetzt sind 130 der insgesamt 164 Schüler fürs Mittagsessen angemeldet. „Auch Gäste von außer Haus haben die Kantine wiederentdeckt“, sagt Fröse.