Schulleiter überrascht vom Tempo

Region Döbeln. Schule in der Corona-Krise – die Grundschule Waldheim trifft es besonders hart. Ab kommendem Montag, 18. Mai, sollen alle 274 Kinder in das Schulgebäude zurückkehren. So ist zumindest der Plan des sächsischen Kultusministers Christian Piwarz (CDU). Dort dort steht aber aktuell aufgrund einer Baumaßnahme nur die Hälfte des Platzes zur Verfügung.
Schulleiterin Annett Lorenz-Ziegenbalg steht demnach vor einer immsenen Herausforderung. Sie muss diese Woche gemeinsam mit ihren Kollegen alles so koordinieren, damit am Montag der Unterricht wieder beginnen kann. Wie das im Detail aussehen wird, konnte sie am Montag noch nicht sagen.
„Wir waren völlig überrascht, als wir am Freitag 14 Uhr über das Schulportal von der kompletten Öffnung erfahren haben“, sagte die Schulleiterin. Eine ähnliche Reaktion gab es bei vielen ihrer Kollegen im Altkreis.
Auch Lorenz-Ziegenbalg und ihre Kollegen hatten eigentlich einen anderen Plan, hatten sich bereits ein Konzept überlegt, wie es nach der Wiederaufnahme der Betreuung der vierten Klassen schrittweise weitergehen kann. Doch nun muss neu überlegt werden. Der Plan des Kultus steht fest. Zumindest in groben Zügen.
Wie er konkret umgesetzt werden soll, darüber müssen sich die Schulleiter Gedanken machen. Sie seien auch die Einzigen, die das festlegen können, sagt Annett Lorenz-Ziegenbalg. Schließlich kennen nur die Rektoren vor Ort ihre Häuser und die zur Verfügung stehenden Räume.
Verschobene Pausenzeiten geplant
Um den Kontakt zwischen den Schülern der verschiedenen Klassen zu vermeiden, sollen in Waldheim die Pausenzeiten verschoben werden. Wie konkret, steht noch nicht fest. „Das wird sehr schwierig, denn wir haben ja auch Kinder, die auf den Bus angewiesen sind“, sagt die Schulleiterin. Auch werde der Stundenplan sich um einige Fächer, wie zum Beispiel Werken, reduzieren.
Nicht zuletzt die personelle Situation stelle eine Herausforderung dar. „Wenn alle da sind, dann geht es gerade so. Wenn einer ausfällt, wird es aber schwer zu stemmen“, sagt die Schulleiterin, die selbst sowie ihre Stellvertreterin mit unterrichtet. Zudem werde versucht, die Kräfte, die die Schule normalerweise im Ganztagsangebot unterstützen, für vormittags zu gewinnen.
„Und wir haben eine Inklusionsassistentin an der Schule“, sagt Lorenz-Ziegenbalg. „Wie uns alles gelingen wird, kann ich noch nicht sagen, aber wir werden unser Bestes geben, trotz der Baumaßnahmen die Bedingungen einzuhalten. Aber es wird schwierig werden.“
Ihre Kollegin Angela Jurczyk von der Grundschule Ostrau hat zumindest räumlich nicht so große Bedenken vor der Wiedereröffnung der Schule in der kommenden Woche. „Wir haben ein großes Außengelände hier“, sagt Jurczyk. Jenes werde in den kommenden Tagen mit Unterstützung des Bauhofes der Gemeinde in verschiedene Bereiche unterteilt. Dies sei auch im großen Speiseraum der Schule möglich.
Die Viertklässler, die seit dem 6. Mai wieder in der Schule sind, sind in drei Gruppen unterteilt worden. „Das klappt ganz gut“, sagt die Schulleiterin, an deren Einrichtung im Normalfall 104 Schülern lernen. Dass sie alle am kommenden Montag zurück dürfen, damit hat auch Jurczyk nicht gerechnet. Trotz der guten baulichen Voraussetzungen werde die nächste Woche eine große Herausforderung.
Auch Andrea Katzer steht Anfang der Woche noch vor einem Berg an Planungen. 124 Kinder werden ab Montag an der Grundschule Döbeln-Ost erwartet. Es stehen noch viele Gespräche an, unter anderem mit dem Hort. Voraussichtlich Mitte der Woche werde der Fahrplan für die komplette Wiedereröffnung stehen.
Die Betreuung der Viertklässler, die zurzeit schon unterrichtet werden, laufe gut. Es gebe zwei Gruppen. „Es wurde erst einmal der Lernstand von der Heimarbeit abgefragt“, schildert die Schulleiterin. Die Kinder habe es sehr glücklich gemacht, sich wiederzusehen.
Heiko Felgener, Schulleiter der Waldheimer Förderschule, wartete am Montagvormittag noch auf die Durchführungsbestimmung des sächsischen Kultusministeriums. An seiner Schule lernen 130 Schüler. Ob sie alle am Montag zurückkehren, stehe noch nicht fest. Derzeit seien eine vierte, zwei achte Klassen und die neunte Klasse im Haus. Auch die Hortbetreuung, die sonst bei den Schulbergstrolchen sei, findet derzeit in der Schule statt.
Geteilte Klassen am Gymnasium
Ab kommender Woche sollen in Sachsen die Grundschulen wieder komplett öffnen, jedoch mit hohen Auflagen. Aber auch die Oberschulen und Gymnasien dürfen zeitweise die derzeit noch zu Hause lernenden Schüler ab der Stufe fünf wieder zum Unterricht ins Schulhaus holen. Die Pläne dafür sind verschieden. So werden am Döbelner Lessinggymnasium die Klassen beziehungsweise Kurse geteilt.
Während die eine Hälfte vor Ort in der Schule mit ausreichend Abstand lernt, büffelt die zweite Hälfte in derselben Woche zu Hause weiter. Nach einer Woche wird gewechselt, erklärt Schulleiter Michael Höhme. Der kommenden Woche blickt er gefasst entgegen. Das aktuelle System sei zwar ein „filigranes Wechselspiel“, aber die Schule habe es gut im Griff.
An der Peter-Apian-Oberschule in Leisnig wird nach Klassenstufen geteilt, verrät Schulleiterin Kristin Dorias-Thomas. „Wir haben heute früh getüftelt. Jetzt steht der Plan“, sagte sie am Montag. Zwei Klassenstufen werden neben den Abschlussklassen, die dauerhaft an der Schule sind, zusätzlich vor Ort sein.
Die anderen lernen zu Hause. In welchem Rhythmus gewechselt wird, stehe noch nicht fest. Oberste Priorität hätten die Abschlussklassen. „Es ist schon eine Herausforderung in der Prüfungszeit. Aber die 52 Schüler sollen gut in die Zukunft geschickt werden“, sagt Doris-Thomas. In Leisnig lernen in der Oberschule rund 310 Kinder.
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