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Tanzen nach einem Kunstwerk

Die Landesbühnen kommen mit besonderen Angeboten zu den Schultheaterwochen nach Freital. Und einer Premiere.

Von Thomas Morgenroth
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Die Landesbühnen Sachsen kommen mit dem Tanztheater „Picasso“ zu den Schultheaterwochen in das Stadtkulturhaus Freital.
Die Landesbühnen Sachsen kommen mit dem Tanztheater „Picasso“ zu den Schultheaterwochen in das Stadtkulturhaus Freital. © Sylvio Dittrich

Im Jahre 1907 schuf Pablo Picasso, der damals als junger spanischer Maler in Paris lebte, eines der berühmtesten Werke der modernen Kunst: Mit „Les Demoiselles d’Avignon“ läutete er den Kubismus ein. Das Ölgemälde von fünf leicht bekleideten und teilweise nackten weiblichen Gestalten, an dem Picasso neun Monate lang arbeitete, gilt als ein Schlüsselwerk der neueren Kunstgeschichte. Das der Maler allerdings erst neun Jahre nach seiner Entstehung der Öffentlichkeit präsentierte.

Nun kommt das Bild am 17. März im Stadtkulturhaus Freital auf die Bühne – in einer getanzten Version. Im Rahmen der Schultheaterwochen, die am Montag beginnen, zeigt die Tanzcompagnie der Landesbühnen Sachsen Ausschnitte aus dem Tanztheater „Picasso“ von Carlos Matos und lädt junge Leute zu einem Workshop ein. „Wir wollen gemeinsam eine kleine Sequenz erarbeiten“, sagt Wencke Kriemer de Matos, die Referentin des künstlerischen Leiters der Tanzcompagnie. Sie wird den Workshop leiten, zu dem sich bisher rund 25 Schülerinnen und Schüler angemeldet haben. Ziel sei es, der jungen Generation den Tanz näher zu bringen.

Das Stück sei dafür gut geeignet, sagt Wencke Kriemer de Matos. Es handelt von zwischenmenschlichen Beziehungen, die bei Picasso nie einfach waren, insbesondere nicht mit seinen Musen. „Im Grunde hat er die Frauen manipuliert. Sie waren ihm nur solange wichtig, wie sie ihn inspiriert haben“, sagt Wencke Kriemer de Matos. Das tänzerisch umzusetzen und körperlich darzustellen, sei eine Herausforderung. In „Coppélia – Android Q1“ ist sie diesen Donnerstag auch selbst als Tänzerin auf der Studiobühne in Radebeul zu erleben.

Insgesamt siebzehn Veranstaltungen mit den Landesbühnen Sachsen sind bei den achten Schultheaterwochen in Freital geplant. Darunter sind zwei Workshops, neben dem zu „Picasso“ für Schüler der 7. bis 9. Klassen, gibt es einen zweiten zur Inszenierung der Kinderoperette „Der Frosch muss weg“, ein Angebot für Grundschüler der 1. bis 3. Klassen.

Zum ersten Mal erarbeitet das Junge Studio der Landesbühnen ein Stück, das bei den Schultheaterwochen seine Premiere hat. Felicia Daniel inszeniert „Zilan B. – Die Geschichte einer Flucht“ von den dänischen Autoren Marc van der Velden und Jesper Wamsler. Das Drama ist für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kommt am 12. März in Freital auf die Bühne. Als der Krieg in ihrer Heimat auch die eigene Familie täglich mehr bedroht, flieht das Mädchen Zilan mit ihrem Bruder nach Deutschland. Traumatisiert von den Erlebnissen, zieht sie sich zunächst zurück und beginnt das Geschehene aufzuarbeiten.

Die Landesbühnen zeigen zudem unter anderem das überaus erfolgreiche Einpersonenstück „Faust I“ mit Steffen Pietsch, „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert, das Schauspiel „Pandora“, das in der digitalen Welt spielt, aber auch das Figurentheater „Hirsch Heinrich“ für Zuschauer ab vier Jahren. Zudem gibt es zwei Abendtermine mit dem Rockmusical „Hair“ und Lessings Komödie „Minna von Barnhelm“. Mit dem Marlene-Dietrich-Abend „The Kraut“ von Dirk Heidicke folgt im April noch eine Zugabe.

Rund 1.500 Kinder und Jugendliche aus Grund- und Oberschulen sowie Gymnasien der Stadt Freital und der Region haben sich bei den diesjährigen Schultheaterwochen angemeldet. Das von Kulturhausleiterin Angelika Schminder initiierte Projekt ist damit einmal mehr eine Erfolgsgeschichte. Und die Akteure der Landesbühnen kommen gern ins Weißeritztal. Auch Wencke Kriemer de Matos, die mit den Jugendlichen den Picasso tanzen wird.

8. Schultheaterwochen im Stadtkulturhaus Freital, vom 2. bis 18. März, die Veranstaltungen sind für alle Interessenten offen, Infos und Eintrittskarten unter:

www.kulturhaus-freital.de