Von Dagmar Doms-Berger
Die Schweinemastanlage in Gallschütz war gestern eine Station, die Landrat Manfred Graetz zusammen mit dem scheidenden Leiter des Amtes für Landwirtschaft Döbeln und Mittweida, Dr. Ulrich Hoffmann, besichtigte. Bevor die Ställe betreten werden dürfen, müssen sich die Gäste in einem Schutzanzug verhüllen.
„Das größte Problem, das die Schweinemastanlagen derzeit quält, sind die sehr niedrigen Erzeugerpreise“, sagt Karin Merkel, Prokuristin der Agrarservice Streumen, zu dem auch der Betriebsteil Gallschütz gehört.
Niedriger Kilopreis
In dieser Woche beträgt der Kilopreis pro Schlachtkörper 1,31 Euro. Der Preis wird wöchentlich von den Schlachthöfen festgelegt. Dieser richtet sich wiederum nach der Nachfrage des Handels. „Wissen muss man, dass bei einem geschlachteten Schwein von 120 Kilogramm gerade mal 94 Kilo Fleisch am Haken hängen“, ergänzt Merkel. Demgegenüber sind jedoch die Kosten für Futtermittel um 25 Prozent gestiegen.
In Gallschütz sind 2300 Säue untergebracht. Jede Sau bringt im Jahr rund 25 Ferkel zur Welt. „Mit dieser Quote gehören wir sachsenweit zu den besten 25 Prozent“, erläutert Merkel. Im Vergleich zu bundesweiten Zuchtunternehmen könnten die Säue jedoch noch zulegen.
Mit 120 Kilo zur Schlachtbank
Maximal 210 Tage sind die Schweine alt, wenn sie zur Schlachtbank gehen. Dann haben sie etwa 120 Kilogramm auf den Rippen. Die Ferkel, die in Gallschütz geboren wurden, darauf gemästet werden, gehen später in die Schlachtereien nach Altenburg, Weißenfels oder Chemnitz.Die Ferkel, die in der Gallschützer Schweinemast geboren werden, kommen, wenn sie 6,5 Kilogramm schwer sind, in die Aufzucht nach Außig (Landkreis Torgau/Oschatz). Dort bleiben sie sieben Wochen und werden dann weiter nach Streumen in die Mastanlage gebracht.
Hoher Magerfleischanteil
Karin Merkel zeigt die riesigen Ställe, in denen die Säue mit ihren frischen Ferkeln untergebracht sind. „Eine Tür weiter haben wir unser Eros-Center“, scherzt sie und öffnet die Tür. „Diese ‚Damen‘ warten darauf, dass sie künstlich besamt werden“. Vier Mitarbeiter befassen sich mit der Besamung.
Die Säue werden mit ausgesuchten Samen befruchtet. Ihre Ferkel sind später schnell wachsende Mastschweine mit einem hohen Magerfleischanteil und einer guten Futterverwertung.
Für die Mast eignen sich die weiblichen Tiere mehr, da deren Magerfleischanteil bei 56, 5 Prozent liegt. „Die männlichen Tiere haben vergleichsweise nur einen Magerfleischanteil von 53 Prozent“, sagt Merkel.
Die männlichen Tiere, so genannte Zuchtkastraten, werden extra gemästet. Sie gehen in den Betriebsteil in der Lausitz.