Von Steffen Gerhardt
Es ist eine einzige Katastrophe mit unserer Straße“, schimpft Conrad Jacob über die Zustände auf der Rothenburger Landstraße. Mit dieser Meinung steht der Ortschaftsrat nicht allein da. Besonders die Anwohner, die ihr Grundstück an der S 127 haben, sorgen sich nicht nur um den Zustand der Straße, sondern auch ihrer Häuser. „An einem Sonnabend donnerten hier 15 mit Lehm beladenen Lastzüge durch, den sie nach Ostritz schafften.“ Conrad Jacob hat sie gezählt.
Dauerthema im Ortschaftsrat
Es sind vor allem die schweren Lkw, die den Ludwigsdorfern und ihrer Straße zu schaffen machen. Ein Thema, dass sich wie ein roter Faden auch durch die Sitzungen des Ortschaftsrates zieht. Aber bisher ohne zufriedenstellende Antwort blieb, obwohl den Ludwigsdorfern die Zeit davon läuft. Denn mit Fertigstellung der neuen S 127 von Zodel auf die B 115 bei Kunnersdorf soll die jetzige Staatsstraße zur Kreisstraße, streckenweise auch zur Gemeindestraße abgestuft werden.
Das heißt, wird dann etwas an der Straße gemacht, müssen die Bürger tiefer in die Tasche greifen, als sie es ohnehin schon müssten. „Hier fällt uns die Eingemeindung in die Stadt Görlitz mächtig auf die Füße“, ist sich Conrad Jacob mit dem Ortschaftsrat einig. Denn auch für eine Staatsstraße auf ihrem Territorium ist die Stadt Görlitz zuständig. Dazu kommt, dass die Stadt eine Straßenausbaubeitragssatzung beschlossen hat, die im Fall eines Ausbaus der Rothenburger Landstraße auch die Ludwigsdorfer, deren Grundstücke an die S 127 grenzen, zur Kasse bittet.
An der September-Sitzung des Ortschaftsrates nahm auch Torsten Tschage teil. Als Sachgebietsleiter in der Stadtverwaltung Görlitz ist er auch für den Straßenbau zuständig. Aber er verriet den Ludwigsdorfern nichts Neues, als er davon sprach, dass ein „klassifizierter Oberbau“ notwendig ist, um die Straße wieder zu einer festen, ebenen Fahrbahn zu machen. Das setzt aber voraus, dass auch Bankette und Entwässerung mitgemacht werden müssen, die die Kosten weiter steigen lassen. Schließlich würde alles auf einen grundhaften Ausbau hinauslaufen; und der verlangt, dass auch ein straßenbegleitender Geh- und Radweg mitgebaut wird. „Und dafür ist in Ludwigsdorf kein Platz“, weiß Torsten Tschage.
Hierbei scheiden sich nun die Geister, denn die Ludwigsdorfer sind der Überzeugung, dass ein Geh- und Radweg nicht unbedingt sein muss. Es gibt den parallel zur Straße verlaufenden Kirchsteig, der als Neiße-Radweg vorgesehen ist und von den Fußgängern genutzt wird. Weiter könnte der Fußweg die Neißetalstraße entlang über den Hopfenberg nach Oberneundorf verlaufen. „Lösungen gibt es immer, man muss nur darüber sprechen. Die Unterstützung durch die Stadt ist dabei unumgänglich“, ergänzt Conrad Jacob.
Die Tonnage begrenzen
Obwohl die Stadt Görlitz einen grundhaften Ausbau formal favorisiert, denn geplant ist noch gar nichts, sind die Ludwigsdorfer bereits mit einer neuen Schwarzdecke zufrieden. Sie wissen aber, dass diese nur Bestand hat, wenn der Schwerlastverkehr diese Straße meidet. „Bereits in unserer Sitzung am 6. Juni haben wir uns für eine Tonnagebegrenzung ausgesprochen, aber bis heute keine unseren Forderungen entsprechende Antwort erhalten“, sagt Conrad Jacob. Denn fest steht, in den vergangenen zehn Jahren ist die Rothenburger Landstraße mehr und mehr zu einer Baustraße geworden. Vor allem die Abrissarbeiten in Görlitz-Königshufen und der Abtransport durch Ludwigsdorf haben der Straße zugesetzt. Jetzt sind es die Lehm-Transporte. Nun muss damit Schluss sein, fordern die Ludwigsdorfer, zumal eine Begrenzung der Tonnage den Verkehr sowieso auf die neue S 127 zwingen würde.