Von Thomas Riemer
Pack die Badehose ein“, heißt es am Sonntag für Wasserratten zwischen Diesbar und Grödel sowie in Strehla. Doch diesmal geht es nicht ins benachbarte Naturbad Goltzscha oder ins Strehlaer Erlebnisbad, sondern in die Elbe. Wie schon in den vergangenen Jahren freuen sich viele Leute auf das Vergnügen. Andere sind ungläubig. „Das wäre mir viel zu dreckig“, sagt die Riesaerin Anke Fleischer. „Aber ansehen werde ich’s mir bestimmt.
Die Behörden winken ob der Wasserqualität allerdings ab. „Die Wasserbeschaffenheit der Elbe, die noch vor zwei Jahrzehnten als einer der schmutzigsten Flüsse Europas galt, hat sich weiter verbessert“, sagt Dagmar Rilke, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt und Geologie. Derzeit seien keine Auffälligkeiten bezüglich der Sauerstoff- und pH-Werte zu beobachten. Und auch der Anteil von Koli-Bakterien bewege sich „in der für die Jahreszeit üblichen Schwankungsbreite“. Doch Rilke verweist auch darauf, dass die Elbe kein Badegewässer ist und als solches auch nicht ausgewiesen wurde.
Der 16. Juli ist daher eine einmalige Ausnahme. Und die Veranstalter sowohl in Nünchritz als auch Strehla haben nichts außer Acht gelassen, um die Gesundheit der Schwimmer zu sichern. Dazu gehören ärztliche Betreuung, die Anwesenheit von Hilfsorganisationen, aber auch eine Belehrung der Teilnehmer. Denn die baden am Sonntag grundsätzlich auf eigene Gefahr in der Elbe. Darauf hat auch das Gesundheitsamt noch einmal verwiesen. Das Elbwasser entspreche in bakteriologischer Hinsicht nicht den Bestimmungen einer entsprechenden Richtlinie für Badegewässer.
Das sollte die Enthusiasten freilich nicht von ihrem Vorhaben am Sonntag abschrecken. In Nünchritz wird es auf fünf Schwimmetappen über mehr als acht Kilometer zwischen Diesbar und Grödel richtig anstrengend. „Man muss natürlich nicht die gesamte Strecke mitschwimmen. Es ist jederzeit möglich, an den einzelnen Etappenpunkten ein- bzw. auszusteigen“, sagt Mitorganisator Jens Münzinger. In Strehla dominieren auf der 300 Meter langen Strecke Gag und Gaudi, geht es neben der Überwindung gleichzeitig um die „eindrucksvollsten Erscheinungsbilder“. In beiden Orten hoffen die Veranstalter auf eine Rekordbeteiligung. Die Wettervorschau nährt diese Hoffnung.
Bange machen gilt also nicht. Das haben die letzten Jahre gezeigt. „Trotz aller Bedenken hat in den vergangenen Jahren kein Schwimmer einen Schaden erlitten“, schreiben die Nünchritzer auf ihrer Internetseite. Und das soll so bleiben.