Von Thomas Fischer
Entsetzen in der Chemnitzer Kunst-Szene. Die Bronze-Plastik „Der Schwimmer“ war geklaut worden. Doch sozusagen über Nacht ist die Skulptur wieder aufgetaucht. Die Stadt hatte den Diebstahl bei der Polizei angezeigt. Doch einen Tag später meldete sie sich erneut auf dem Revier und erklärte den verdutzten Beamten: „,Der Schwimmer‘ ist doch gar nicht weg.“
Er ist also wieder da. Nur nicht dort, wo er normalerweise ist – in der Waisenstraße. „Ein Bauhof-Mitarbeiter hat sich bei uns gemeldet“, so Polizeisprecher Reinhard Walther. „Er hatte von dem Diebstahl in der Zeitung gelesen.“ Die „Bauhöfler“ hatten den „Schwimmer“ selbst abmontiert – und zum Bauhof transportiert. Grund: Reparatur- und Reinigungsarbeiten. Davon wussten aber die „Bauämtler“ nichts und schalteten die Kripo ein.
Pikant: Das Bauamt verdächtigte sogar Bildhauer Johannes Schulze. Er hatte die schöne Skulptur 1976 gefertigt. Der Künstler am Sonntag verwundert: „Es rief jemand vom Bauamt an, ob ich den ‚Schwimmer‘ abmontiert hätte. Aber ich klaue doch nicht meine eigene Plastik.“
Die Kunst-Mafia wurde verdächtigt, die Polizei ermittelte, sogar der MDR wollte von dem angeblichen Klau bei „Kripo live“ berichten. Stadtsprecher Andreas Bochmann (50): „Da lag offensichtlich ein interner Kommunikationsfehler vor.“