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Schwimmer wehren sich nun

Zittau. Nach der Kritik der Olbersdorfer Sportvereine an den höheren Gebühren für die Halle an der Kantstraße melden sich nun die Zittauer Vereine.

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Von Anne Mareille Moschinski

Seit der ersten Schulklasse ist Jan Schneidewind – heute Betriebswirtschaftsstudent in Zittau – Mitglied in der Sportgemeinschaft Zittau-Süd (SGZ) und aktiver Schwimmer. „Im Moment hat unser Verein zwei Bundesligakader im Triathlon. Dadurch tragen wir dazu bei, dass Zittau in ganz Deutschland bekannt wird. Doch der Behinderten- und Schwimmsport der über 18-Jährigen ist derzeit bei uns gefährdet“, sagt er.

Zu teuer für Studierende

Denn der Betreiber der Schwimmhalle in der Kantstraße – die Städtische Beteiligungs-GmbH – teilte den Sportvereinen in den neuen Nutzungsverträgen mit, dass die Beiträge für den Gebrauch der Schwimmhalle in diesem Jahr von 25 auf 60 Euro pro Stunde steigen würden. Geschäftsführer Matthias Frei wollte sich am Telefon hierzu nicht äußern. Dietrich Thiele, unabhängiger Stadtrat und Mitglied im Sportbeirat, teilte mit, dass im kommenden Jahr die Nutzungsgebühr voraussichtlich 138 Euro betragen könnte. 38 Euro davon sollen von der Betreibergesellschaft übernommen werden. Grund für die höheren Gebühren seien gestiegene Betriebskosten. Der Kinder- und Jugendsport bleibt kostenfrei.

„Der höhere Nutzungsbeitrag gilt nur für die über 18-Jährigen. Ich fordere deshalb, dass die Gebühren nicht so unverhältnismäßig verteilt werden“, so Jan Schneidewind. Denn auch Schüler und Auszubildende seien von dieser Regelung betroffen. „Doch welcher Student oder Abiturient kann sich einen Mitgliedsbeitrag von über 300 Euro im Jahr leisten“, fragt er. Wegen der gestiegenen Nutzungsgebühren wird das Zittauer Schwimmbad derzeit nur noch von den unter 18-jährigen Vereinsmitgliedern genutzt. Die übrigen Schwimmer weichen auf die Schwimmhalle in Hirschfelde aus. „Für unseren Verein bedeuten die erhöhten Beiträge eine Preissteigerung von 500 Prozent, das ist einfach zu viel“, betont Jan Schneidewind und fügt hinzu, dass die Zittauer Schwimmhalle außerdem unökonomisch arbeite: „Ich kenne außer in Heilbädern kein Schwimmbad, das durchgängig eine so hohe Wassertemperatur hat wie das in Zittau. Auch bei den Duschen wird warmes Wasser verschwendet.“

Hohe Wassertemperatur

Dietrich Thiele macht jedoch deutlich: „Kühleres Wasser kann für Sportler angenehm sein. Aber wir müssen auch an die 60-, 70-Jährigen denken und die sollen im Schwimmbad nicht frieren.“ Er ist der Ansicht, dass sich Vereinsbeiträge nicht über Jahre hinweg auf demselben Niveau halten könnten. „Radrennfahrer oder Eishockeyspieler werden für ihren Sport sicherlich tiefer in die Tasche greifen müssen als Schwimmer“, erzählt er.

Doch Jürgen Kloß, Präsident des Ostsächsischen Sportvereins Zittau (OSV) und ehemaliger Oberbürgermeister, ist anderer Meinung. „Es ist wichtig, dass nicht nur Kinder unterstützt werden, sondern auch Behinderte. Durch die Beitragserhöhung können wir unseren Behindertensport jedoch nicht auf Dauer aufrecht erhalten“, betont er. Sein Verein unterschrieb zwar den Nutzungsvertrag für den Rest des Jahres, statt zwei Stunden trainieren sie jetzt jedoch nur eine in der Woche. Denn teilnehmen können am Behindertenschwimmen lediglich 15 Leute, dadurch komme ein Eintrittsentgelt von 6,66 Euro pro Stunde zustande, so Kloß. 2,50 Euro bezahlen die übrigen Bürger. Er und Jan Schneidewind hoffen daher auf eine Lösung, durch die die Nutzungsbeiträge sinken könnten.