Schwimmhallen atmen durch

Wenn die Sonne vom Himmel bruzzelt, ist in den Hallenbädern der Region normalerweise Saure-Gurken-Zeit. Dieses Jahr hält allerdings noch viel mehr - meist unangenehme - Überraschungen bereit. Die SZ hat im Neiße-Bad Görlitz, in der Schwimmhalle Rothenburg und in der Erlebniswelt Krauschwitz nachgefragt.
Neiße-Bad Görlitz: Kapazität wird nicht voll ausgeschöpft
Coronabedingt war das Görlitzer Neiße-Bad vom 16. März bis 8. Juni geschlossen - viel länger als sonst üblich nur 14 Tage. Entsprechend intensiv konnten sich die Mitarbeiter um kleinere Reparaturen kümmern. Größere Bauarbeiten standen in diesem Sommer keine an. "Wir haben viel geputzt und alles so schick gemacht, wie es vielleicht nie zuvor war", erzählt Karin Wecke. Inzwischen begrüßen die stellvertretende Badleiterin und ihre Mitarbeiter längst wieder Gäste. "Die Leute sind zwar etwas verhalten, aber nach und nach spielt sich das ein."
Überhaupt hänge der Zulauf auch in Coronazeiten vom Wetter ab. "Ist es draußen schmuddelig, dann haben wir Glück. Scheint die Sonne, geht's eher in den Tierpark oder an den Berzdorfer See." Hinzu kommt, dass sich die Besucher an das Hygienekonzept des Neiße-Bades halten müssen. Überwiegend werde das akzeptiert, meint Karin Wecke, Probleme gebe es eher selten.
Die wohl gravierendste Einschränkung: Maximal 130 Gäste dürfen sich gleichzeitig im Wasser tummeln. "Da haben wir aber den genauen Überblick", erklärt die Vize-Chefin des Neiße-Bades. "Mehr als diese Anzahl von Chips geben wir nicht aus." Allerdings sei die verfügbare Kapazität nicht immer ausgebucht. "Ein paar Lücken gibt es noch." Maske tragen bis zur Umkleide und wieder zurück ist Pflicht, dazu Abstandsregeln einhalten und sich wie auf einer Einbahnstraße durch das Bad bewegen.
Trotz allem sei man zufrieden mit der Resonanz, so Karin Wecke. Vor allem auch, weil die coronabedingt unterbrochenen Volkshochschulkurse inzwischen zu Ende geführt werden konnten und im Herbst neue zu erwarten sind. Ab September soll auch das Schulschwimmen wieder beginnen. Die Regeln dazu lege das Görlitzer Schulsportschwimmzentrum fest, erklärt die Badleiterin.
Schwimmhalle Rothenburg: Wiedereröffnung ist in Sicht
In Rothenburg ist die Sommersaison in der Schwimmhalle buchstäblich ins Wasser gefallen. Das zeichnete sich schon im zeitigen Frühjahr ab. Damals stieg die Notlichtanlage aus. Eine Reparatur funktionierte nicht, deshalb musste die Kompletterneuerung vorbereitet werden. Bei der fällt jedoch der Bestandsschutz weg, sodass nun auch die Fluchtwege ausreichend beleuchtet werden müssen. Hinzu kommt der Austausch von Leitungen und weiterer elektrischer Anlagen, die über Jahrzehnte der chlorhaltigen Luft in der Halle ausgesetzt waren.
Inzwischen ist klar, dass die Schwimmhalle baldmöglichst wiedereröffnet werden muss. Denn die Grundschulen der Umgebung, die bisher mit ihren Schülern zum Schwimmunterricht kamen, haben für September dringenden Bedarf angemeldet. Deshalb gibt Ulrich Engelmann, Chef der Rothenburger Stadtwerke, die das Objekt betreiben, den 7. September als Zielmarke an. Technisch sei man darauf vorbereitet, neues Wasser bereits eingelassen. Das beim Landratsamt eingereichte Hygienekonzept stehe kurz vor der Genehmigung.
Auch der Auftrag für die Installation der neuen Notlichtanlage wurde nach einem Stadtratsbeschluss schon ausgelöst. Verschiedene Bauteile wurden zuletzt bereits vormontiert. Allerdings ist auch klar, dass die ebenfalls vom Notlichtausfall betroffene Sauna noch nicht wieder an den Start gehen kann. "Sie bleibt im September weiter geschlossen", so Engelmann.
Erlebniswelt Krauschwitz: Zuspruch nährt Optimismus
Nicht entspannt, aber doch optimistisch, sieht Jörg Funda die aktuelle Situation. "Ich denke, wir kommen mit einem blauen Auge davon in diesem Jahr", vermutet der Geschäftsführer der Erlebniswelt Krauschwitz. Genauer werde man das erst im Herbst beurteilen können. "Unser Glück war vielleicht, dass wir die Wintersaison schon fast hinter uns hatten, als Corona kam. Im Sommer werden Hallenbäder je etwas schwächer frequentiert." Wobei man in der Erlebniswelt trotz aller Einschränkungen zufrieden mit dem Zuspruch sei. "Ins Bad dürfen zeitgleich 110, in die Sauna 60 Personen. An verregneten Tagen sind wir voll."
Die Schließzeit im Frühjahr haben die Krauschwitzer für umfangreiche Reinigungsarbeiten, den Austausch von Filtern und des Wassers in den Becken genutzt. Zudem wurden in der Sauna zusätzliche Liegeflächen geschaffen - ein Umstand, der laut Hygienekonzept mehr Gäste als ursprünglich angedacht erlaubt. Die Sauna sieht Jörg Funda generell auf einem guten Weg: "Hier sollte man die Nutzerbegrenzung weiter zurückfahren. Denn bei der Hitze in diesem Bereich ist die Ansteckungsgefahr gering."