Von Helga Koch
Die Biria Bike GmbH mit Sitz in Neukirch und einem weiteren Produktionsstandort im thüringischen Nordhausen ist mit ihrem Auftritt bei der „IFMA Cologne 2006“, der größten Fahrradmesse in Europa, „sehr zufrieden“. Das sagte Geschäftsführer Marcus J. Brüning im Gespräch mit der SZ. „Wir waren das erste Mal nach vier Jahren wieder im direkten Dialog mit Kunden und Lieferanten.“ In Köln präsentierte sich das Unternehmen beispielsweise mit einem Innovationsrad, das über ein großes Versandhaus vertrieben wird, mit Elektro-Bikes und Transportfahrrädern, an denen sehr großes Interesse besteht. Jetzt gehe es darum, die Aufträge für die nächste Saison unter Dach und Fach zu bringen. „Die Messen sind vorbei. Wir wollen einen sauberen Start im Jahr 2007 hinlegen. Wir haben einiges erreicht, müssen aber auch noch einige Hausaufgaben machen“, sagt der Geschäftsführer. „Die Pläne für ein neues Fahrradwerk liegen auf Eis. Vorher müssen wir erst mal Geld verdienen.“
In diesem Jahr rechnet das traditionsreiche Unternehmen mit einem Umsatz von 70 Millionen Euro und einer Stückzahl von etwa 300 000 verkauften Rädern. „Am Standort Neukirch läuft die Auftragsfertigung für Kleinserien und Manufaktur mit einem Anteil von 60 Prozent an der Gesamtstückzahl, in Nordhausen erfolgt die Großserienfertigung“, erläutert Karl-Heinz John, Werkdirektor der Biria Bike GmbH Neukirch. Zurzeit gibt es 390 feste Mitarbeiter, die in der Saison durch bis 60 zusätzliche Kräfte unterstützt werden.
Dafür, dass der Fahrradmarkt in diesem Jahr allgemein schwächelt, gebe es mehrere Ursachen. Neben dem lang anhaltenden Winter haben auch die Fußball-WM und die enorme Hitze im Sommer zu geringeren Verkaufszahlen beigetragen. Auch die Schlagzeilen um Jan Ullrich haben der Branche offensichtlich geschadet – gerade zu dem Zeitpunkt, als Rennräder verstärkt verkauft werden sollten, wurde der Doping-Skandal ruchbar.
Biria-Räder werden zurzeit auf verschiedensten Wegen vertrieben. Abnehmer sind der Fach- und der Fachgroßhandel, Fachgroßmärkte und der Versandhandel. Eher bescheiden fällt mit einem Anteil von fünf Prozent der Export aus; Abnehmer sind unter anderem die Benelux-Staaten, Österreich, Schweden und Dänemark. „Zurzeit bahnen wir Geschäfte mit Russland an und sind auch mit Frankreich im Gespräch“, sagt Karl-Heinz John. Die Firma Biria genieße eine hohe Anerkennung bei den Kunden, hauptsächlich wegen der Innovation, Zuverlässigkeit und Qualität. „Egal, wo unsere Räder verkauft werden, wir garantieren einen bundesweiten Service.“ Durch den vor einem knappen Jahr erfolgten Wechsel des Gesellschafters – Firmengründer Mehdi Biria hatte aus Altersgründen das Unternehmen an den amerikanischen Investor Lone Star Fund verkauft – könne man mit einem Aufschwung in wirtschaftlicher Hinsicht rechnen und sich weiter konsolidieren. Bisher habe es einzelne personelle Veränderungen gegeben.