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Seit 30 Jahren der Chef auf dem Klosterberg

Seitdem Gottfried Lange, der Besitzer der Bergbaude auf dem 394Meter hohen Klosterberg, vor etwa drei Jahren nach einem Unwetter immense Wasserschäden beseitigt und danach gründlich renoviert hatte, präsentiert sich die Berggaststätte wieder in tadellosem Zustand.

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Von Karl-Heinz Reichelt

Seitdem Gottfried Lange, der Besitzer der Bergbaude auf dem 394Meter hohen Klosterberg, vor etwa drei Jahren nach einem Unwetter immense Wasserschäden beseitigt und danach gründlich renoviert hatte, präsentiert sich die Berggaststätte wieder in tadellosem Zustand. Damals hoffte er, dass es ihm vergönnt sein möge, auch noch im August 2010 seine Gäste zu bewirten.

Wirt hält die Straße in Schuss

Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Er hat freilich einen ganz realen Hintergrund. Schließlich existiert die neue Baude auf dem Klosterberg nunmehr schon 30 Jahre. Familie Lange und zahlreiche Helfer hatten sie in den Jahren 1977 bis 1980 errichtet, überwiegend in Eigenleistung. Eröffnet am 27. August 1980, ist die Berggaststätte noch heute ein beliebtes Ziel von Wanderern und Ausflüglern.

Eigentlich hatte sich der inzwischen 70-jährige Gottfried Lange, der in Naundorf zu Hause ist, seinen Eintritt ins Rentnerdasein etwas anders vorgestellt. Doch als er vor einigen Jahren seine Bergwirtschaft in jüngere Hände übergab, wurde daraus leider ein Flop. Da gab es für ihn kein langes Zögern. Er kehrte wieder auf den Berg zurück um sein Familienwerk weiterzuführen. Die Gastronomie ist ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen. So sind täglich schmackhafte Speisen und erfrischende Getränke sowie zum Kaffee stets ein delikater Kuchen im Angebot. Da oft auch Gesellschaften und Vereine aus nah und fern den Berg besuchen, kleine und große Familien ihre Feierlichkeiten in der Gaststätte abhalten, ist dann natürlich auch eine flotte und freundliche Helferin zur Stelle.

Für Gottfried Lange gibt es nicht nur in der Bergwirtschaft viel zu tun. Besonders der knapp einen Kilometer lange obere Teil der Zufahrtstraße, auf der man von Neuschmölln kommend, mit dem Pkw bis unmittelbar an die Baude heranfahren kann, muss immer wieder vom Baudenwirt ausgebessert werden. Zuverlässige Hilfe gibt es nur von der Gemeinde Schmölln-Putzkau, die erst kürzlich wieder den Straßenabschnitt von Neuschmölln bis zur Kreuzbuche ausgebessert hat.

Kein Nachfolger in Sicht

Nun, da sie das 30-jährige Jubiläum auf dem Berg feiern können, sind Gottfried und Erna Lange optimistisch, dass ihre Kraft für einige weitere Jahre noch reicht, um die Gaststätte zu bewirtschaften. Dabei wissen die Wirtsleute aber auch, dass sie das halbe Jahrhundert ihres legendären Vorgängers wohl nicht mehr schaffen können.

Doch noch ein weiteres historisches Klosterberg-Ereignis ist der Erinnerung wert. Immerhin jährt sich Anfang Oktober die Übergabe der ersten Bergbaude auf dem Gipfelplateau zum 105. Mal. Bauherr war damals Gottlob Rößler aus Demitz-Thumitz. Massiv errichtet aus heimischen Granit mit einem 22Meter hohen Aussichtsturm, galt sie als eine der schönsten Bergbauden in der Oberlausitz . Der Sohn des Bauherren, Fritz Rößler, war über 50 Jahre als Bergwirt tätig Er erlebte auch jene schreckliche Nacht vom 6. zum 7. Mai 1945, in der deutsche Soldaten mit einer völlig unbegründeten Sprengung in den letzten Stunden des Zweiten Weltkrieges Baude und Turm vernichteten. Aber auch Fritz Rößler verzagte nicht. In einer geräumigen Holzbaracke bewirtete er noch bis 1971 seine Gäste.

Nach Jahren der Stille auf dem Hausberg der Demitzer war es dann Familie Lange aus Naundorf, die mit Mut, Optimismus und Energie auf dem Berg einen Neuanfang wagte. Die Geschichte der Bewirtung von Gästen auf dem Klosterberg kennt in all den Jahren nur zwei Familiennamen: Rößler und Lange. Beide Familien waren bzw. sind tatkräftige Bauherren und unermüdliche Bergwirte zugleich.

Geöffnet täglich 11 bis 16.30 Uhr und nach Absprache, (03594) 703163; Ruhetage sind Montag und Dienstag