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Seit der Kindheit in den Ball verliebt

Franziska Möttig aus Goppeln gehört beim Finale des Rastelli-Wettbewerbs der SZ am Sonnabend in Riesa zu den Favoritinnen.

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Von Arnd Lochmann

Ob mit dem linken oder rechten Bein, in meisterlicher Manier hält sie den Ball pausenlos in der Luft. Es sieht so aus, als wäre alles nur Spielerei. Franziska Möttig ging als überlegene Siegerin beim Regionalfinale des Rastelli-Wettbewerbs der Sächsischen Zeitung und des Bezirksverbandes Fußball Dresden in Heidenau bei den 14- bis 16-jährigen Mädchen hervor. Erst nach 687Berührungen fiel das runde Leder zu Boden. Eine großartige Leistung für das fußballbegabte Mädchen, wenn man bedenkt, dass die Zweite bereits nach 42 Ballberührungen hängen blieb. „So lange habe ich noch nie jongliert. Bislang zählte ich immer nur bis hundert und beendete danach das Jonglieren“, sagt die 15-Jährige lächelnd. „Es macht mir einfach großen Spaß, den Ball perfekt zu beherrschen.“ Dem großen Finale am Sonnabend in Riesa sieht sie gelassen entgegen. „Ich werde mich anstrengen und mein Bestes geben. Mal sehen, wie es ausgeht. Unter Druck setze ich mich dabei jedoch nicht.“ Die Goppelnerin findet diesen Wettbewerb, der nach dem Vorbild des großen italienischen Balljongleurs des 20. Jahrhunderts für Mädchen organisiert wird, eine tolle Sache. „Vielleicht trauen sich durch die Öffentlichkeitsarbeit der SZ in Zukunft mehr talentierte Mädels, Fußball zu spielen. Denn ich finde es schade, dass so wenige am Wettbewerb teilgenommen haben.“ Schon in früher Kindheit verliebte sie sich in das runde Leder, spielte oft mit den gleichaltrigen Jungs auf dem Bolzplatz nahe ihrem Elternhaus.

Opa als Vorbild

Schuld daran war sicher auch ihr Opa, dem sie beim Spielen oft zusah. „Mir gefiel besonders, seine technische Spielweise. Vielleicht habe ich von ihm etwas geerbt.“ Schließlich reifte der Zeitpunkt heran, da Franziska sich im Alter von neun Jahren bei der SG Empor Possendorf anmeldete. Als einziges Mädchen spielte sie in der E-Jugend unter Trainer Frank Ebert. „Mir war die Spielweise dort jedoch bald zu hart, und so sah ich mich nach einem anderen Verein in der näheren Umgebung um. Schließlich wechselte ich zum 1. Frauen-Fußballclub Fortuna Dresden-Rähnitz“, erzählt die Schülerin am Sportgymnasium Dresden. Ihre Leistungskurve zeigte nun steil nach oben, und ebenso stellten sich die Erfolge mit der Mannschaft ein. Mit strahlenden Augen berichtet sie von dem dritten Platz beim Finale des „Fox Kids Cup“ in Rotterdam, zu vergleichen mit einer Weltmeisterschaft für Kinder. Ebenso vervollständigen die errungenen Sachsenmeistertitel im Freien und in der Halle die Erfolgsbilanz. Erst kürzlich wurde sie bei einem großen Hallenturnier in Zwickau als beste Spielerin geehrt. Dabei hat die Landesauswahlspielerin auf ihrer Position im zentralen Mittelfeld eine wichtige Führungsrolle in ihrem Team inne. Spielübersicht, technisches Spielvermögen und Schusskraft nennt sie als ihre besonderen Stärken. So kam es sogar schon zu drei Einsätzen in der ersten Frauenmannschaft des Vereins, gekrönt mit einem Tor. „Ich bin sehr stolz auf Franziska. Sie geht voll in ihrem Sport auf, ist sehr erfolgreich, und die Schule kommt auch nicht zu kurz“, lobt die ältere Schwester Josephine (21). „Franziska hat ihre Entscheidungen immer selbst getroffen. Die Eltern haben sie nie zu etwas gedrängt, sie allerdings stets unterstützt.“

Auch musische Talente

Nicht nur fußballbesessen ist Franziska. Auch eine musische Seite steckt in ihr. Sie lernte Flöte und Gitarre spielen. Heute ist das Musizieren ab und an willkommener Ausgleich zu den täglichen hohen Anforderungen in der Schule und im Sport. Wohin wird der Weg des Fußballteenagers einmal gehen? „Ich hoffe schon, dass ich es schaffe, eines Tages im höherklassigen Bereich zu spielen und somit in ein Leistungszentrum zu wechseln.“