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Seit wann tickt der Osten national?

Von den Germanen über die Preußen bis heute? Solche Klischees helfen nicht weiter bei der Verständigung über eine gemeinsame Zukunft. Ein Gastbeitrag.

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Bismarck als Vorbote eines bis heute wirkenden ostdeutschen Nationalgefühls? Der Historiker Joachim Schneider bezweifelt diese Idee. Das Dresdner Bismarck-Denkmal des Bildhauers Robert Diez stand von 1903 bis 1946 an der Seestraße.
Bismarck als Vorbote eines bis heute wirkenden ostdeutschen Nationalgefühls? Der Historiker Joachim Schneider bezweifelt diese Idee. Das Dresdner Bismarck-Denkmal des Bildhauers Robert Diez stand von 1903 bis 1946 an der Seestraße. © Wikimedia

Von Joachim Schneider

Der derzeitige Dresdner Stadtschreiber Bernd Wagner hat neulich in seiner Kolumne in der Sächsischen Zeitung über grundlegende Unterschiede in der politischen Orientierung vieler Menschen im Westen und im Osten Deutschlands nachgedacht: Im Westen wolle man öfter die Probleme der Menschheit, die man als Schicksalsgemeinschaft sehe, durch die Globalisierung möglichst vieler Lebensbereiche angehen. Im Osten Deutschlands hingegen wollten viele die naheliegenden Probleme, die sie sichtbar selbst betreffen, lieber im Rahmen eines überschaubaren Nationalstaats lösen.

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