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Seltene Schmuseeinheiten

Im Tierpark Bischofswerda kommen die Besucher den Nasenbären ganz nah. Streicheln sollten sie diese aber nicht.

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© Foto: Tierpark

Von Constanze Knappe

Solche kuscheligen Momente sind es, die bei einigen den Wunsch wecken, Tierpfleger zu werden. Dabei macht das Kuscheln den geringsten Teil der Arbeit aus. Wann immer es geht, nimmt sich Tierpflegerin Gabriele Beier im Tierpark Bischofswerda Zeit dafür. Die Nasenbären Tom und Rudi genießen es. Gabriele Beier hat die 2009 im Tierpark geborenen Welpen aufgezogen und noch immer engen Kontakt. Sie lassen sich gern von ihr graulen. Tom und Rudi sind die letzte Nachzucht. Und das wird auf absehbare Zeit wohl so bleiben. Denn die sieben Nasenbären haben sich zu einer stabilen Gruppe gefunden. Jungtiere würden das Gefüge durcheinander bringen und für Stress sorgen. Nasenbären werden bis 17 Jahre alt. Bei ihnen haben die Damen das Sagen. In freier Natur dulden sie Männer nur in der Paarungszeit.

Die Nasenbären, von denen fünf einen Paten haben, sind eine der Attraktionen im Tierpark Bischofswerda. Sie klettern und balancieren mit ihrem Schwanz auf Seilen im Freien herum. Selbst Experten staunen, wie niedrig hier die Seile hängen. Deshalb fragen sich auch viele Besucher, ob die Nasenbären da nicht ausreißen. „Von sich aus nicht, jedenfalls nicht absichtlich“, sagt Tierparkchefin Silvia Berger. Herunter springen würden sie aus Futterneid oder Stress. Das kommt selten vor und wenn, wäre Panik die falsche Reaktion. Mit Ruhe und Geduld lässt sich ein Nasenbär zu seinem Gehege zurück dirigieren. Am besten mit Leckerli. Auf Bäume klettern sie kaum noch, dabei könnten sie das ausgezeichnet. Bei ihnen liegt in der Ruhe die Kraft.

Die Nasenbären sind den Besuchern so nahe, dass mancher in Versuchung gerät, sie anzufassen. Das sollte man aber besser lassen. Denn es sind kleine Raubtiere, die mit ihren spitzen Zähnen kräftig zubeißen und ihren scharfen Krallen empfindlich kratzen können. Das bekommen selbst Tierpfleger mitunter zu spüren, wenn sie die Bretter im Gehege abwischen wollen. Warum einige Nasenbären auf Putzlappen regelrecht allergisch reagieren, ist unklar. Sicher ist, dass sie mit ihrer beweglichen Rüsselnase sehr gut riechen können.

Die Waschbären im Tierpark sind gute Schwimmer und Kletterer. Sie klettern kopfüber, drehen dabei ihre Pfoten nach hinten. Die typische Maske lässt sie fast wie Einbrecher aussehen und so sollte man sie auch betrachten, so die Tierparkchefin. Waschbären siedeln sich bevorzugt dort an, wo etwas Fressbares herumliegt oder leicht zu holen ist. Wie alle Bären haben sie fünf Finger. Mit den Tasthaaren daran tasten sie im Wasser nach Brauch- und Fressbarem, was ihnen ihren Namen einbrachte, mit Waschen aber nichts zu tun hat.

Komplett wird die Bischofswerdaer Bärenrunde mit den beiden Braunbären. Balu ist ein ziemlicher Faulpelz. Statt sich das Fressen von einem zwei Meter hohen Baum zu holen, schüttelt er lieber, bis alles von selber herunterfällt. Jane liegt weniger auf der faulen Haut. Die Bärenarten sind Beutegreifer und haben auch sonst einiges gemeinsam. Braun- und Waschbären fressen jetzt besonders viel, um Winterspeck anzulegen. Die Hitze der vergangenen Tage haben alle Bären gut überstanden.

Tierpark Bischofswerda täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr. Erwachsene 3, Kinder 2, Familienkarte 8 Euro Eintritt. www.tierpark.bischofswerda.de