Seltenes Bild: Schubschiff auf der Oberelbe

Ein großer Schiffstransport ist seit Donnerstagmorgen auf der oberen Elbe unterwegs: ein Schiffstorso ohne Motor und Aufbauten. Das Schubschiff „Edda“ von der Reederei Ed Line in Berlin bringt den Rumpf eines Flusstankers, der seit Juni auf der Werft im nordböhmischen Lovosice (Lobositz) lag, nach Magdeburg.
Gleich zu Beginn der Tour warten auf die Schiffsführer die größten Herausforderungen. Denn der Abschnitt zwischen der tschechischen Grenze und Dresden durch das Elbsandsteingebirge ist wegen der kurvenreichen Strecke und engen Fahrrinne besonders anspruchsvoll. Dazu kommen die Brücken in Bad Schandau, Pirna und Dresden.
Durch die enge Albert- und Marienbrücke muss der Verband mit viel Geschick hindurchmanövriert werden. Am Sonntag gab es einen unfreiwilligen Stopp im tschechischen Hřensko kurz vor der Grenze. Wegen Sturmtief „Sabine“ musste die Mannschaft auf eine ruhige Weiterfahrt warten. Zu groß wäre die Angriffsfläche für Sturm und Wind, wenn der motorlose Koloss auf dem Fluss geschoben wird. Maximal 20 km/h sind zulässig.
Die Kapitäne des Schubschiffes bringen den zwölf Meter breiten Transportverband bis nach Magdeburg. Bis in die sachsen-anhaltinische Landeshauptstadt ist der Verband noch mindestens zwei Tage unterwegs. Danach übernimmt ein anderer Kapitän die Fahrt bis nach Hamburg. Von der Hansestadt aus wird das künftige Tankschiff über die Nordsee nach Werkendam (Niederlande) gebracht. Dort wird es arbeitsfähig und manövrierfähig gemacht, mit den Aufbauten und mit einem Motor ausgestattet.
„Edda“ übrigens muss zurück nach Lovosice, wo noch ein zweiter großer Schiffskörper darauf wartet, abgeholt zu werden.
Genau vor einem Jahr, am 14. Februar 2019, wurde der Riesentanker „Spera“ auf die gleich Art und Weise von der Werft bei Lovosice nach Hamburg gebracht. Spera war noch etwas größer: 110 Meter lang und 900 Tonnen schwer. Er wurde von zwei Hubschiffen transportiert.