Von Thomas Möckel
Das finanzielle Geschick des Mädchen-Sextetts aus der achten Klasse ließ die Jungs ihrer Schule neidvoll erblassen. Beim diesjährigen Planspiel Börse der Ostsächsischen Sparkasse Dresden ließen Patricia Kirpal, Peggy Katzer, Deborah Zöbisch, Josephine Henke, Marie Sophie Frommelt und Frankie Graf vom Sebnitzer Goethe-Gymnasium die männlichen Teilnehmer weit hinter sich. „Deren Pläne haben einfach nicht funktioniert“, sagt Marie Sophie Frommelt. Am Ende belegten die Mädchen bei dem Spiel im Geschäftsbereich der Sparkasse den dritten Platz – von insgesamt 172 Mannschaften.
Einstieg misslang gründlich
Ihnen war es während der zehnwöchigen Spieldauer gelungen, ihr fiktives Startkapital von 50000 Euro auf 53319 Euro zu erhöhen. „Das ist ein schönes Ergebnis, obwohl das Thema Börse für uns Neuland war“, sagt Patricia Kirpal.
Schritt für Schritt tasteten sich die Mädchen auf das Börsenparkett vor. Sie schauten sich die zur Auswahl stehenden Wertpapiere an, in denen sie ihr Geld anlegen sollten. Im Internet überprüfte die Truppe die Börsenkurse der einzelnen Aktien und notierte sich, was ihr als gewinnträchtig erschien. Dann kaufte sie ihr erstes Aktienpaket. „Unsere Entscheidung war eine Mischung aus Ahnung und Zufall“, sagt Marie Sophie Frommelt.
Doch der Einstieg misslang zunächst gründlich. Innerhalb weniger Tage sackte der Wert ihres Depots auf 47000 Euro ab. „Das war erst einmal niederschmetternd“, sagt Patricia Kirpal.
Aber die Mädchen wollten den Verlust unbedingt wieder ausgleichen. Sie kontrollierten nun mit noch mehr Eifer die Kurse im Internet und holten sich professionellen Rat bei Marie Sophies Onkel, der früher bei einer Bank arbeitete. Marie Sophie schaute sich zudem täglich zu Hause das Börsenfernsehen an. „Das war zwar langweilig, hat uns aber gerettet“, sagt sie.
Verdammt glattes Parkett
Aufgrund ihrer Beobachtungen trennte sich die Spielertruppe von den verlustreichen Aktien, kaufte neue, verkaufte erneut und kaufte noch einmal ein. Zum Schluss behielten die Mädchen lediglich die Aktien einer großen Internet-Suchmaschine und eines großen Sportartikelherstellers. „Die Entscheidung war goldrichtig“, sagt Patricia Kirpal.
Die im Depot gebunkerten Aktien liefen super, ihr Kurs stieg stetig und sie vermehrten das Startkapital der Mädchen fast täglich – bis zum gewünschten Erfolg.
„Das Planspiel war ganz schön hart, es hat aber auch großen Spaß gemacht“, sagt Josephine Henke. Am liebsten wollen sie im nächsten Jahr wieder mitspielen und ihren älteren Schulkameraden nacheifern: Eine Spielgruppe des Sebnitzer Goethe-Gymnasiums gewann im vergangenen Jahr das Planspiel.
Nur mit echtem Geld wollen die Mädchen vorerst lieber nicht spekulieren. Zu nah liegen Gedeih und Verderb im Finanzgeschäft beieinander. „Die Börse ist ein verdammt glattes Parkett“, sagt Marie Sophie Frommelt, „da kann man schnell auf einen Schlag alles verlieren.“